Posilipo
(Pausilippo), aus vulkanischem Tuff bestehender Bergrücken im südwestlichen Stadtgebiet von Neapel, [* 2] nach einer altröm. Villa, Pausilypos (s. v. w. Sanssouci), welche Vedius Pollio dem Augustus vermachte, benannt, scheidet Neapel von den Phlegräischen Feldern und mit seinem steilen Vorgebirge und der kleinen Insel Nisida den Golf von Neapel von dem von Pozzuoli. Der Berg ist bis zu seinem Gipfel mit Landhäusern, Wein- und Obstgärten und überhaupt mit der üppigsten Vegetation bedeckt.
Quer durch den Bergrücken führte die sogen.
Grotte des Posilipo
, ein 690 m langer
Tunnel,
[* 3] welcher unter
Augustus gebrochen worden
sein soll, vielleicht aber viel älter ist. König
Alfons I. ließ dieselbe 1442 erweitern, unter
dem
Vizekönig
Peter von
Toledo
[* 4] wurde sie gepflastert und ihr das jetzige
Niveau gegeben. Die
Grotte ist 6,5-10 m breit und von sehr verschiedener
Höhe (7-25
m). Zur Zeit der Äquinoktien strahlt die
Sonne
[* 5] bei ihrem Niedergang von einem Ende zum andern hindurch.
Durch die
Grotte führt die
Straße von
Neapel nach Fuorigrotta,
Bagnoli und weiter nach
Pozzuoli. Nördlich parallel mit der
Grotte ist in den letzten
Jahren ein zweiter
Tunnel für den Pferdebahnverkehr von
Neapel nach
Pozzuoli durchgeschlagen worden,
welcher 734 m lang, 12 m
hoch und 10 m breit ist.
Links vom Eingang in die
Grotte liegt hoch auf dem
Felsen
ein römisches
Kolumbarium,
[* 6] das sogen.
Grabmal Vergils, ein Kuppelgewölbe auf viereckiger
Basis, im Innern 4 m im
Quadrat und
3½ m hoch, mit elf Wandnischen für Aschenurnen.
Um den unterirdischen Weg durch die
Grotte zu vermeiden,
wurde 1812 eine
Kunststraße über den Posilipo
nach
Pozzuoli angelegt. Dabei entdeckte man am Abhang des
Bergs gegen das
Meer hin
einen ähnlichen
Tunnel, die sogen.
Grotta di Sejano, welche im Auftrag des M.
Agrippa 37
v. Chr. angelegt wurde. Die
Höhe des
Bergs bietet eine wundervolle Aussicht. S. den Stadtplan bei
Neapel.