Pontmartin
(spr. pongmartang), Armand Augustin Joseph Marie, Graf von, franz. Kritiker und Romanschriftsteller, geb. zu Avignon aus einer alten Adelsfamilie, erhielt seine Bildung auf dem Collège St.-Louis in Paris [* 2] und widmete sich dann dem Rechtsstudium, in dem er aber durch die Julirevolution und den Tod seines Vaters unterbrochen wurde. 1832 debütierte er als Vorkämpfer der legitimistischen Sache in den Blättern von Nîmes und Marseille, [* 3] schrieb dann, 1845 nach Paris zurückgekehrt, in gleichem Sinn in die »Quotidienne« und in die »Mode«, um sich 1847 mit Vorliebe der schönen Litteratur zuzuwenden und in die »Revue des Deux Mondes« einzutreten.
Seine »Causeries littéraires«, die er seit 1853 allwöchentlich in der »Gazette de France« veröffentlichte, umfassen unter den Titeln: »Causeries du Samedi«, »Semaines littéraires«, »Nouveaux Samedis« etc. 29 Bände und sind, wenn man von ihrer streng katholischen und royalistischen Richtung absieht, ebenso geistvolle und gewissenhafte wie anziehend geschriebene kritische Abhandlungen, die sich über alle bedeutendern Erscheinungen der französischen Litteratur verbreiten.
Großes Aufsehen erregten unter dem Kaiserreich seine von allerlei boshaften Anspielungen wimmelnden »Jeudis de Mme. Charbonneau« (1862). Seine Romane und Erzählungen: »Mémoires d'un notaire« (1853),
»La fin du procès« (1853),
»Entre chien et loup« (1868),
»Le
[* 4] filleul de
Beaumarchais« (1872) etc., sind weniger bedeutend, dagegen
für den Musikfreund sehr unterhaltend seine
»Souvenirs d'un vieux mélomane« (1878). Während des
Kriegs von 1870/71 lieferte
Pontmartin
»Les lettres d'un intercepté« (1871)
und während der
Kommune: »Le radeau de la
Méduse« (1872). Zuletzt veröffentlichte er: »Souvenirs d'un
vieux critique« (1881-88, 9 Bde.) und
»Mes mémoires« (1885 ff.).