Polypodium
L. (Tüpfelfarn), Farngattung der Familie der Polypodiaceen, charakterisiert durch schleierlose, kreisrunde oder länglichrunde Fruchthäufchen, welche auf den Enden oder kurz vor den Enden der Nerven [* 2] rückenständig stehen, meist krautartige Farne [* 3] mit kriechendem Wurzelstock, an welchem die Wedel zweizeilig und entfernt voneinander angeordnet und gelenkartig angefügt sind, oder mit kurzem, aufrechtem Wurzelstock; bei wenigen tropischen Arten auch mit baumartigem Stamm.
Von den ungefähr 150
Arten sind die meisten in den
Tropen, nur eine in
Deutschland
[* 4] einheimisch. Polypodium
vulgare
L.
(Tüpfelfarn,
Engelsüß, wildes
Süßholz), mit kriechendem, dicht braunschuppigem
Wurzelstock, 16-48
cm großen, gestielten,
im
Umriß lanzettförmigen, tief fiederspaltigen, lederartigen
Wedeln (s.
Farne, Fig. 4), deren länglich lanzettförmige, stumpfe
oder spitze, ganzrandige oder gesägte, kahle
Fieder wechselständig stehen und von der
Basis an aufwärts
allmählich kürzer werden, und mit großen, runden
Fruchthäufchen, welche auf jedem
Fieder in zwei
Reihen zwischen dem
Rand-
und dem Mittelnerv stehen, an alten
Mauern, Baumstrünken,
Felsen, in Hohlwegen, bergigen und waldigen Gegenden durch ganz
Europa,
[* 5]
Nord- und
Mittelasien,
Algerien,
[* 6]
Nordamerika,
[* 7] am
Kap, auf den
Sandwichinseln.
Der
Stock
(Kropf- oder
Korallenwurzel) schmeckt süß, später unangenehm reizend-bitterlich, enthält
Zucker,
[* 8] fettes
Öl,
Gerbstoff
und wurde früher arzneilich benutzt. Die
Spreuschuppen des
Wurzelstockes von Polypodium
aureum
L. (s. Tafel
»Blattpflanzen
[* 9] II«),
mit 1 m
großen, tief fiederspaltigen
Wedeln, auf den
Antillen, werden als blutstillendes
Mittel nach
Europa gebracht.
Im tropischen
Amerika
[* 10] wendet man die
Wurzelstöcke von Polypodium
percussum
Cav., Polypodium
lepidopteris
Mart., Polypodium
dulce
Sw. und Polypodium
suspensum
L. und in
Ostindien
[* 11] diejenigen von Polypodium
lingulatum
Sw. und Polypodium
repandum
Lour. wie bei uns den
Wurmfarn an.