Pole
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Pole
Pole
(russ.), Zweikampf, namentlich der gerichtliche Zweikampf, zu welchem sich die Parteien in Rußland bis zur Mitte des 16. Jahrh. und formell auch noch geraume Zeit später erbieten mußten.
Pole
(spr. pohl), Reginald de, Kardinal und Erzbischof von Canterbury, geboren im März 1500 zu Stoweston Castle (Staffordshire), unternahm, als er seine Studien in Oxford [* 2] vollendet hatte, eine längere Reise nach Italien [* 3] und studierte fünf Jahre in Padua. [* 4] Nach England zurückgekehrt, war er durch keine noch so glänzenden Anerbietungen zu bewegen, den kirchlichen Neuerungen Heinrichs VIII. zuzustimmen, und floh zuletzt, um sich den ihm drohenden Nachstellungen zu entziehen, nach Italien.
Während er nun in
England wegen
Hochverrats verurteilt wurde, ernannte ihn
Papst
Paul III. zum
Kardinal, bald auch zum apostolischen
Legaten für
Frankreich und
Flandern. Aus
Frankreich auf Andringen der englischen
Regierung ausgewiesen, zog
sich Pole
nach
Viterbo zurück, präsidierte dann eine Zeitlang den
Sitzungen des
Konzils von
Trient
[* 5] und ward nach der Thronbesteigung
Marias 1553 zum päpstlichen
Legaten in
England ernannt, wo er die katholische
Gegenreformation durchführen sollte. Er hielt seinen
feierlichen Einzug in
London
[* 6] und sprach 30.
d. M. im
Parlament im
Namen des
Papstes die
Absolution von den
über
England verhängten
Kirchenstrafen aus.
Nach
Cranmers
Tod zum
Erzbischof von
Canterbury ernannt, leitete er nun die kirchliche
Restauration in
England, mißbilligte aber
die extremen Maßregeln der
Königin und hätte die von ihr begonnenen Verfolgungen gern gemäßigt. Deshalb,
und
weil er an dem geschlossenen
Abkommen über die
Kirchengüter festhalten wollte, entsetzte ihn
Paul IV., der seit Mai 1555
Papst
war, der Legatenwürde, worauf sich Pole
in sein Erzbistum zurückzog. Er starb einen
Tag nach dem
Tod
Marias. Unter
seinen
Schriften sind hervorzuheben:
»De concilio« (2. Aufl.,
Löwen
[* 7] 1567) und
»De summi pontificis officio
et potestate« (das. 1567).
Sein
Leben beschrieben Thom.
Philips (2. Aufl., Lond. 1769) und
Hook in den »Lives of the archbishops
of
Canterbury«, Bd. 8 (das.
1877).