Pockensalbe
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s. Brechweinstein.
Pockensalbe
3 Wörter, 32 Zeichen
Pockensalbe,
s. Brechweinstein.
(weinsaures Antimonoxydkali, Stibio-Kali tartaricum, Tartarus stibiatus s. antimonialis s. emeticus) C4H4SbKO7 wird erhalten, indem man Antimonoxyd mit Weinstein und destilliertem Wasser kocht, die filtrierte Flüssigkeit verdampft, heiß filtriert und kristallisieren läßt. Brechweinstein bildet farb- und geruchlose Kristalle [* 3] mit ½ Molekül Kristallwasser, schmeckt süßlich, dann ekelhaft metallisch, verwittert an der Luft und wird porzellanartig, undurchsichtig und mürbe; er löst sich in Wasser, nicht in Alkohol, reagiert sauer, zersetzt sich bald in der Lösung, wird bei 108° wasserfrei und zersetzt sich auch bei höherer Temperatur.
Die Lösung gibt mit Weinsäure einen Niederschlag von Weinstein und mit Schwefelwasserstoff einen orangegelben Niederschlag von Schwefelantimon. Er erregt in kleinen Dosen Druck in der Magengegend, Ekel, Würgen, bei längerm Gebrauch Appetitlosigkeit; in größern Dosen bewirkt er Erbrechen, meist auch Durchfall und starken Kollapsus, in noch größern Dosen Vergiftungszufälle. Auf der Haut [* 4] erzeugt er Pusteln, tiefe Zerstörungen, selbst Karies. Man gibt ihn meist zusammen mit Ipekakuanha als Brechmittel, doch übt er unangenehme Nebenwirkungen auf Darm [* 5] und Herz aus, so daß er bei Kindern, heruntergekommenen Individuen und Greisen nicht anwendbar ist. Häufig benutzt man ihn bei Bronchitis, Pneumonie etc., in Salbenform (Autenriethsche Pockensalbe und Brechweinsteinpflaster) bei Entzündungen innerer Organe zur Erzielung eines kräftigen Hautreizes. Eine Lösung des Brechweinsteins in 250 Teilen Wein ist der Brechwein (Vinum stibiatum). Gegenwärtig wird auch in der Färberei und Kattundruckerei angewandt.