Plevna
(Plewna),
[* 3] bulgar. Pleven, Hauptort des Kreises Plevna
im Fürstentum
Bulgarien,
[* 4] im Hügellande, 5 km östlich vom Vid, 40 km südwestlich von Nikopoli gelegen, an der Fahrstraße Rustschuk-Plevna
-Orchanie-Sofia
und an der
Straße von Rahovo an der Donau nach Loveč und dem
Schipkapaß, hat (1893) 15546 E. Plevna
wurde besonders durch den
Russisch-Türkischen
Krieg von 1877 bekannt. Nachdem die russ. Hauptarmee im
Thal
[* 5] der Jantra vorgedrungen
war, den
Balkan überstiegen und Nikopoli besetzt hatte, erschien völlig überraschend
Osman Pascha mit 14000 Mann bei Plevna
und
bedrohte damit die russ.
Stellung im Rücken. Am 20. Juli wurde ein russ.
Angriff zurückgeschlagen.
Die russ. Oberleitung stellte infolgedessen den
Vormarsch ein, während
Osman Pascha die
Stellung befestigte
und sich auf etwa 20000 Mann verstärkte. Am 30. und 31. Juli griff
General Krüdener die türk.
Stellung abermals an, wurde jedoch
mit großem
Verlust abgewiesen. Am 7. Sept. begannen die inzwischen verstärkten
Russen mit der rumän.
Armee den
Angriff zunächst
durch heftiges Geschützfeuer, dann mit einem allgemeinen
Sturm (11. Sept.). Mehrfach abgewiesen, gelangten
abends Rumänen und
Russen in
Besitz von drei Schanzen. Am 12. Sept. nahm
Osman Pascha die beiden Schanzen im
Süden der
Stellung
wieder. Mehrere russ.
Angriffe wurden abgewiesen, ebenso 18. Sept. ein
Angriff der Rumänen. Die
Russen beschlossen die Einschließung
von Plevna
, befestigten die
Stellung und zogen Verstärkungen heran.
Osman Pascha empfing von Orchanieh her 12000 Mann
unter Hifzy Pascha und einen Proviant- und Munitionstransport. Am 6. Okt. waren die russ. Linien
unter
Totlebens Leitung vollendet. Die türk.
Stellung wurde täglich beschossen und vermochte dies
Feuer wegen
Mangel an Munition
nur noch schwach zu erwidern, auch hatte Skobelew in der Nacht zum 5. Nov. die
Stellung bei Brestovica und 9. Nov. die
Grünen
Berge in
Besitz genommen. Da entschloß sich
Osman Pascha zu einem Durchbruchsversuch und griff 10. Dez. die russ.
Stellung
am Vid ungestüm an; die russ.
Vortruppen wurden überrannt, doch eilten von allen Seiten Verstärkungen
herbei, mit deren Hilfe der
Angriff nach fünfstündigem Kampfe abgeschlagen wurde. Während dieses
Gefechts hatten
Russen und
Rumänen bereits Plevna
und die türk. Schanzen besetzt, weshalb
Osman Pascha sich mit ungefähr 35000 Mann ergab. –
Vgl. Kuropatkin-Krahmer, Kritische Rückblicke auf den Russisch-Türkischen Krieg 1877–78, Heft 2 (Berl. 1885);
Osman-Pascha,
Défense de Plevna
, d'après les documents réunis par Mouzaffer Pasha et Taalat
Bey (mit
Atlas,
[* 6] Par. 1889).