Titel
Platner
,
1) Ernst, Anthropolog, geb. zu Leipzig, [* 2] studierte daselbst seit 1762 Medizin, bereiste 1768 Frankreich und die Niederlande [* 3] und erhielt 1770 zu Leipzig eine außerordentliche Professur der Medizin, 1780 die ordentliche der Physiologie, 1801 eine außerordentliche und 1811 eine ordentliche Professur der Philosophie. Er starb Unter seinen Schriften, die namentlich auf den engen Zusammenhang der Psychologie und Medizin hinweisen, sind hervorzuheben: »Anthropologie für Ärzte und Weltweise« (Leipz. 1772-73, 2 Bde.; neu bearbeitet, das. 1790);
»Philosophische Aphorismen« (das. 1776-82, 2 Bde.; neu bearbeitet 1793-1800);
»Quaestiones physiologicae« (das. 1794);
»Quaestiones medicinae forensis« (das. 1797-1817; neu hrsg. von Choulant, das. 1824).
2) Ernst, Maler und Kunstschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu Leipzig, besuchte die dortige Zeichenakademie unter Öser, setzte seine Studien seit 1790 in Dresden, [* 4] seit 1797 in Wien [* 5] fort und ging 1800 nach Rom, [* 6] wo er 1823 zum königlich-sächsischen Agenten ernannt ward. Durch Niebuhr wurde er als einer der thätigsten Mitarbeiter an der »Beschreibung der Stadt Rom« (Stuttg. 1829 ff.) gewonnen. Er starb in Rom. - Sein Sohn Ferdinand machte sich durch die Schenkung einer auserlesenen Bibliothek (italienische Chroniken und Städtegeschichte) an das deutsche archäologische Institut (1879 u. 1887) verdient.
3)
(Eduard, Rechtsgelehrter,
Bruder von Platner
2), geb. zu
Leipzig, studierte daselbst und in
Göttingen,
[* 7] ward 1811 außerordentlicher, 1814 ordentlicher
Professor der
Rechte zu
Marburg
[* 8] und erhielt 1836 das
Prädikat
Geheimer
Hofrat;
starb daselbst. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Beiträge zur Kenntnis des attischen
Rechts« (Marb. 1820);
»Der Prozeß und die Klagen bei den Attikern« (Darmst. 1824-25, 2 Bde.);
»Quaestiones de jure criminum romano« (Marb. 1842).