Planimēter
(griech.),
Instrument, welches den Flächeninhalt ebener
Figuren angibt, wenn man mit einem daran angebrachten
Stifte den
Umfang der letztern umfährt. Zwar sind die Planimeter
[* 2] schon gegenwärtig als bequeme und
zeitsparende Hilfsmittel vielfach in den
Händen von
Ingenieuren,
Geodäten, Geographen etc., sicher aber werden sie in Zukunft
noch größere Verbreitung finden. Die besten Planimeter
sind das Wetlische Linearplanimeter
, welches in neuester
Konstruktion von
Starke und
Kammerer in
Wien
[* 3] angefertigt wird, und das Polarplanimeter
, welches von der
Firma
seines Erfinders, Prof. J.
Amsler-Laffon in Schaffhausen,
[* 4] geliefert wird.
Das erstere zeichnet sich durch größte Genauigkeit aus, indem man nach
Bauernfeind in Zeit von 1-3
Minuten die
Größe einer
beliebig begrenzten
Fläche von etwa 12 qcm bis auf 1/1000 genau ermitteln kann; das Amslersche ist bedeutend
billiger, und dabei ist seine Genauigkeit, im
Mittel 1/600, für die meisten praktischen
Zwecke ausreichend. Die genauere
Beschreibung
und
Theorie dieser Planimeter
findet
man in
Bauernfeinds
»Elemente der Vermessungskunde« (6. Aufl., Stuttg. 1878).
Das erste brauchbare Planimeter
wurde 1814 von dem bayrischen
Trigonometer
Hermann (1785-1841) erfunden, blieb aber
unbeachtet.
Ganz ähnlich ist das 1827 vom
Ingenieur Oppikoffer in Untereppikon erfundene, nachher von
Ernst in
Paris
[* 5] verbesserte, aus dem
das Planimeter
von Wetli in Zürich
[* 6] hervorging, das wieder vom Astronomen
Hansen sowie von
Starke in
Wien verbessert worden ist. Dem Amslerschen
ähnlich und mit ihm um dieselbe Zeit (1854) bekannt geworden ist das Polarplanimeter
von
Miller und
Starke.
Übrigens hat
Amsler sein Planimeter
auch zur Ermittelung statischer
Momente und
Trägheitsmoment
[* 7] entsprechend modifiziert.
Vgl. Trunk,
Die Planimeter
, deren
Theorie,
Praxis und Geschichte
(Halle
[* 8] 1865);
E. Fischer, Die mechanische Planimetrie (Zürich 1868);
Amsler-Laffon, Das Momentenplanimeter
¶
mehr
(Zür. 1875).
Über die Geschichte der Planimeter
vgl. Bauernfeind in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 137, Heft 2, und Favaro in der »Allgemeinen
Bauzeitung« 1873. S. Feldmeßkunst.