Pindar
339 Wörter, 2'348 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Pindar,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Pindar
(Pindaros
), griech. Lyriker, war 522 v. Chr. in Kynoskephalä, einem Vorort von Theben, geboren. Sein Oheim, der
thebanische Flötenspieler Skopelinus, soll ihn in seiner Kunst unterrichtet haben, und sodann zu Athen
[* 2] namentlich auch der berühmte Dithyrambendichter Lasus sein Lehrer in Poesie und Musik gewesen sein. Auch die böot. Dichterin
Korinna soll ihm bei seinen ersten dichterischen Versuchen als Ratgeberin zur Seite gestanden haben. Später hielt sich
Pindar
einige Zeit am Hofe des Königs Hiero I. von Syrakus
[* 3] auf, besuchte öfter die Heiligtümer zu Olympia
und Delphi, verweilte in Athen und anderwärts und starb in Argos, wahrscheinlich 448. P.s Gedichte, aus fast allen Gattungen
der griech. Lyrik (Hymnen und Prozessionsgesänge verschiedener Art, Dithyramben, Siegeslieder, Preislieder für Lebende und
Klagelieder um Verstorbene, Trinklieder u. s. w.), waren von den alten Grammatikern in 17 Bücher geteilt,
von denen, außer einzelnen Fragmenten,
nur die 4 Bücher der Epinikien erhalten sind, d. h. Lieder zur Verherrlichung der
Sieger in den großen Nationalspielen, geordnet nach den Orten, wo die Siege gewonnen wurden (Olympia, Delphi oder Pytho, Nemea
und der korinth. Isthmus). Pindar
erscheint als ein Dichter von hohem Ernst und kraftvoller Würde,
aber, namentlich in der Schroffheit der Übergänge, von einer bisweilen über das Maß hinausgehenden Kühnheit in Komposition
und Ausdruck, sowie von vollendeter Kunst der rhythmischen und metrischen Form. Unter den Ansgaben sind als die bedeutendsten
die von Böckh (2 Bde. in 4 Abteil.,
Lpz. 1811-22), Dissen (2., aber unvollendete Aufl.
von Schneidewin, Gotha
[* 4] 1843-47), Tycho Mommsen (2 Bde., Berl. 1864)
und Bergk in den «Poetae lyrici graeci» (4. Aufl., Bd.
1, Lpz. 1878) hervorzuheben. P.s sicilische Oden nebst den epizepbyrischen gab Ed.
Boehmer heraus (Bonn
[* 5] 1891, mit Prosaübersetzung). Ein Lexikon Pindaricum
veröffentlichte Rumpel (Lpz. 1883).
Von deutschen Übersetzungen sind zu nennen die (freilich ohne den beigefügten griech. Text kaum verständliche)
von F. Thiersch (2 Bde., Lpz. 1820),
die von Tycho Mommsen (ebd. 1846; 2-. Aufl. 1853), von Donner (ebd. 1860) und M. Schmidt (Jena
[* 6] 1869); vgl. anch Metzger, P.s
Siegeslieder erklärt (Lpz. 1880).
Pindar,
Peter, Pseudonym des Dichters John Wolcot (s. d.). ^[= (grch.) nennt man eine Schrift, die unter einem falschen Namen herausgegeben wird, oder auch ...]