Piccolomini
,
altes ital. Geschlecht, stammte aus Rom, [* 2] ließ sich dann in Siena nieder und kam in den Besitz des Herzogtums Amalfi. Der namhafteste Sprößling desselben ist außer dem Papst Äneas Sylvius (Pius II.) besonders Octavio, Herzog von Amalfi, geb. 1599, diente anfangs bei den spanischen Truppen in Mailand, [* 3] kam dann mit einem von Cosmo II. von Medici, Ferdinands II. Schwager, dem Kaiser zu Hilfe geschickten Regiment nach Deutschland, [* 4] machte die Schlacht am Weißen Berg mit, focht 1625 in den Niederlanden, trat 1627 in das Heer Wallensteins und zeichnete sich bei Lützen, [* 5] wo er mehrmals verwundet wurde, besonders aus. Er war mit Gallas, Aldringer und Marradas einer der Urheber des Sturzes Wallensteins, dessen volles Vertrauen er als Aufpasser in nächster Nähe ausnutzte und zu täuschen verstand, und erhielt dafür von dessen Gütern die Herrschaft Nachod. Nach der Schlacht bei Nördlingen [* 6] focht er mit Isolani in Württemberg [* 7] und am Main, vertrieb 1635 die Franzosen aus den Niederlanden, erlitt aber gegen die Holländer Verluste. Glücklicher kämpfte er 1640 gegen die Schweden [* 8] unter Banér, eroberte Höxter, entsetzte Freiberg [* 9] und befehligte unter dem Erzherzog Leopold Wilhelm in Mähren [* 10] und Schlesien [* 11] gegen Torstensson, trat aber nach der Niederlage bei Leipzig [* 12] 1643 in spanische Dienste. [* 13]
Nachdem er in den
Niederlanden abermals gegen die
Schweden und
Holländer gefochten, rief ihn der
Kaiser 1648 zurück, erteilte
ihm den Oberbefehl und ernannte ihn zum
Feldmarschall. Bei dem
Konvent zu
Nürnberg
[* 14] 1649 war Piccolomini
kaiserlicher
Generalbevollmächtigten ward dann vom
Kaiser in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt vom König von
Spanien
[* 15] das von
seinen Vorfahren besessene Herzogtum
Amalfi zurück. Er starb kinderlos in
Wien.
[* 16] Piccolominis
Sohn
Max in
Schillers
»Wallenstein« ist poetische
Fiktion. Doch hatte Octavio Piccolomini
einen
Neffen,
Joseph Silvio
Max Piccolomini
, den er zum
Erben eingesetzt hatte,
der aber als Oberst eines kaiserlichen Kürassierregiments gegen die
Schweden bei
Jankau fiel.
Vgl. A. v. Weyhe-Eimke,
Die historische Persönlichkeit des
Max Piccolomini
(Pilsen
[* 17] 1870);
Derselbe, Octavio Piccolomini
(das. 1871);
Richter, Die
Piccolomini
(Berl. 1874).