Phtirius
,
s. Filzlaus.
Phtirius
3 Wörter, 23 Zeichen
Phtirius,
s. Filzlaus.
im allgemeinen verworren ineinander geschlungene (verfilzte) dünne Körper, im engern Sinn eine Ware aus Wolle oder Haaren, welche nicht durch Verweben von Garn, sondern durch Verschlingung der Wolle oder Haare [* 3] hergestellt wird. Wegen dieser unmittelbaren Erzeugung aus dem Rohmaterial ohne den umständlichen u. teuern Spinnprozeß ist die Filzware bedeutend billiger als ein entsprechendes Gewebe [* 4] und daher vielfach zur Verwendung gekommen.
Bei der Anfertigung des Filzes werden die Haare oder die Wolle wie in den Wollspinnereien auf einem Wolf gelockert, darauf gewaschen, getrocknet und abermals gewolft, um dann an eine Kardier- oder Kratzmaschine zu gelangen, auf welcher sie gekratzt und in eine Watte (Vlies oder Pelz) verwandelt werden. Dieses Vlies ist etwa 2 m breit, je nach der Feinheit des herzustellenden Filzes verschieden dick und 40 m lang. Von der Kratzmaschine gelangt es auf das sogen. Wattrahmentuch.
Der Wattrahmen besteht aus einem Gestell mit zwei Ständern, die etwa 2½ m auseinander stehen und je 6 hohle, übereinander liegende Blechwalzen tragen. Zwischen und um diese Walzen läuft horizontal nach Einer Richtung ein 40 m langes Tuch ohne Ende hin und her, auf welches das zarte Vlies geführt und von demselben mitgenommen wird, bis es die ganze Länge von 40 m durchlaufen hat. Dann beginnt es den Kreislauf [* 5] von neuem, nachdem sich auf das erste Vlies ein zweites gelegt hat, und setzt denselben so lange fort, bis so viel Vlieslagen sich übereinander befinden, daß die nötige Dicke erreicht ist. Wenn dies der Fall ist, wird es quer durchschnitten und auf eine Walze aufgerollt, welche nun auf die Kreuzungs- oder Filzmaschine gebracht wird.
Die Kreuzungsmaschine dient dazu, zwei Vliese so übereinander zu legen, daß das eine das andre rechtwinkelig kreuzt. Zu dem Zweck wird ein Vlies von einer Walze abgewickelt und über einen Tisch geführt. Während dies geschieht, macht dieser Tisch fortwährend eine hin- und hergehende Bewegung, und dabei schiebt ein andrer Teil der Maschine [* 6] ein zweites Vlies über das andre, so daß die Fasern rechtwinkelig aufeinander fallen. Oft wird hierbei die Zahl der Lagen vergrößert und letztere so gewählt, daß unten und oben Vliese aus feiner, in der Mitte aber ein Vlies aus grober Wolle zu liegen kommt. Durch diese Kreuzung wird nicht nur eine große Gleichmäßigkeit in der Masse, sondern auch eine größere Festigkeit [* 7] in der Querrichtung erreicht. Manche Filze erhalten sogar zu diesem Zweck in der Mitte ein leichtes Gewebe, welches auf der Kreuzungsmaschine oder schon im Wattrahmen mit eingelegt wird.
Die Filzmaschine verwandelt das duplierte Vlies in Filz. Sie besitzt [* 2] (Fig. 1) in zwei Reihen übereinander zweimal 20 Filzwalzen, wovon die obern aus Holz, [* 8] die untern aus Eisen [* 9] oder Holz angefertigt sind; sämtliche Walzen erhalten eine kontinuierliche Drehung nach gleicher Richtung. Das auf der Walze A befindliche Vlies wird von den mit entsprechender Geschwindigkeit sich drehenden Walzen aa abgewickelt und auf das Tuch ohne Ende ee gelegt, um mit diesem gemeinschaftlich durch die Filzwalzen zu laufen.
Indem nun das Tuch ee durch einen Trog C geht, der mit heißem Wasser gefüllt ist, führt es dem Vlies warme Feuchtigkeit zu und macht es filzfähiger. Zugleich wird noch ein Teil der untern Walzen mit Dampf [* 10] geheizt, und ebenso sind unter der Maschine zwei flache Tröge dd angebracht, in welchen sich Wasser befindet, in dem ein Schlangendampfrohr liegt, so daß fortwährend aus diesen Trögen reichlich Wasserdampf aufsteigt. Beim Durchgang des Vlieses durch die Filzwalzen erfolgt nun die Verfilzung einmal durch den Druck der Oberwalzen, besonders aber dadurch, daß diese Walzen zugleich durch seitwärts angebrachte Exzenter eine hin- und hergehende Bewegung in der Achsen-
[* 2] ^[Abb.: Fig. 4. Filter für Wasserwerke.]
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Filzmaschine.] ¶
richtung erhalten, während dieselben sich außerdem, von den Unterwalzen mitgenommen, drehen. Das mitunter erst nach mehrmaligem Durchgang durch die Filzmaschine gehörig gefilzte Zeug wird von der Walze D aufgewickelt. Es gelangt zur Reinigung und zur Befreiung von den etwa zum Beizen der Haare gebrauchten Beizmitteln in eine Waschmaschine [* 12] (Fig. 2), in welcher zwei übereinander liegende rotierende Walzen A und B aus hartem Holz das mit den Enden zusammengenähte Zeug T ununterbrochen durch die in dem Behälter D befindliche Waschflüssigkeit ziehen. Um dabei das mit Schmutz beladene Wasser nach einer gewissen Zeit der Einwirkung durch Auspressen entfernen zu können, ist unter der Unterwalze B ein Auffangtrog C angebracht, aus dem die von der Walze ablaufende Flüssigkeit sich seitlich entfernt.
Nach dem Waschen wird die Ware in derselben Maschine mit Seifenlösung eingeseift, wie Tuch zur Erzeugung des dichten, festen Filzes gewalkt, abermals gewaschen, wenn erforderlich, gefärbt und durch Aufspannen auf einem Rahmen oder einer Rahmmaschine (Aufrahmen) geglättet und getrocknet. Teppichfilz, Schuhfilz, Deckenfilz etc. werden auch bedruckt (mit der Hand). [* 13] Ganz feine Filze werden geschoren, zwischen Preßspänen oder geheizten Platten gepreßt und überhaupt mit Tuchappretur versehen. Filztuch dient auch zu Kleiderstoffen, Einlegsohlen, Warmhaltern, mit Teer getränkt zum Dachdecken. Außerdem benutzt man Filz zur Kopf- und Fußbekleidung, zu Filtrierbeuteln, beim Schiffbau als Unterlage bei der Kupferung, bei Dampfcylindern und Dampfleitungen zur Verhinderung der Abkühlung; feinster Filz aus Merinowolle bildet den zarten Hammerfilz für Pianofortefabrikanten.