Phenolith
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s. Carbolsäure.
Phenolith
3 Wörter, 28 Zeichen
Phenolith,
s. Carbolsäure.
ist der noch jetzt im Handel sowie in der Heilkunde gebräuchliche Name für Phenol (s. d.). Für Pflanzen, Tiere und Menschen ist die Carbolsäure ein heftiges Gift (s. Carbolvergiftung), wirkt aber fäulniswidrig auf Fleisch und andere tierische Stoffe, indem sie die Fäulniskeime tötet. Sie ist deshalb ein ausgezeichnetes Antiseptikum z. B. beim Einbalsamieren, in den Leimfabriken, ein vortreffliches Desinfektionsmittel für Schlachtfelder, Aborte, Stallungen, Käfige und zum Räuchern von Krankenzimmern und Schiffsräumen, endlich ein gutes Konservationsmittel für Holz [* 4] (Bauholz und Eisenbahnschwellen).
Für Desinfektionszwecke ist die Verwendung der reinen Säure in den seltensten Fällen nötig, meistens genügt dazu die rohe Säure. Die Desinfektionspulver sind meist nur Mischungen von Carbolsäure mit Gips, [* 5] Kieselgur, Korkabfällen, Pulvern, Sägespänen u. dgl.; sie heißen dann im Handel gewöhnlich Phenolith. (S. Desinfektion.) [* 6] Die wichtigste Anwendung hat die reine Carbolsäure in der Chirurgie nach dem Vorgange von Lister gefunden. Bei diesem Verfahren werden die Operationen so ausgeführt, daß das ganze Gebiet des Eingriffs während der Operation mit einem Nebel von fein zerstäubter Carbolsäurelösung (2‒3 Proz.) umgeben und die Wunde mit carbolsäurehaltigem Material (s. Carbolgaze) bedeckt wird.
Hierdurch werden alle Krankheitserreger, die in der Luft verbreitet sind, vernichtet, und infolgedessen heilt die Wunde ohne Entzündung, ohne Eiterbildung in kürzester Zeit. (S. Wunde.) Doch erfordert auch die äußerliche Anwendung der Carbolsäure auf Wunden gewisse Vorsichtsmaßregeln, weil ohne Beachtung der letztern unter Umständen leicht Vergiftungserscheinungen auftreten können. Sie ist deswegen neuerdings vielfach durch aseptische Vorsichtsmaßregeln ersetzt worden. (S. Chirurgie.) Carbolsäure sollte aber in keinem Wochenzimmer mehr fehlen, da durch ihre Anwendung der Eintritt des Kindbettfiebers verhütet werden kann.
Auch gegen chronische Hautkrankheiten [* 7] hat sich die Carbolsäure vorzüglich bewährt. Das aus Steinkohlenteeröl dargestellte Kreosot ist nichts anderes als Carbolsäure. Dieses ist von dem Buchenteerkreosot (s. Kreosot) wesentlich verschieden. – Verflüssigte Carbolsäure (Acidum carbolicum liquefactum) ist nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich [* 8] eine Mischung aus 100 Teilen Carbolsäure und 10 Teilen Wasser. Der flüssigen Form halber ist die Verwendung bequemer als die der festen Carbolsäure. Es ist eine ätzende Flüssigkeit.