L.
(Gichtschwamm, Eichelschwamm), Pilzgattung aus der Unterordnung der
Gastromyceten, mit einem anfangs eiförmigen
Fruchtkörper, dessen äußere Peridie unregelmäßig napfförmig sich öffnet, während die innere zuerst als zusammenhängende
Haut
[* 2] die
Gleba und deren Stiel umschließt, bald aber zerreißt, indem der inwendig hohle, in seiner
Masse
gekammerte Stiel sich streckt und die glocken- oder kopfförmig um das Stielende sitzende, inwendig gekammerte
Gleba emporhebt,
welche darauf bald reif wird und schleimig zerfließt, wobei der
Schleim mit den
Sporen abtropft. Phallus impudicusL. (schamloser
Gichtschwamm, s. Tafel
»Pilze
[* 3] I«),
[* 4]
anfangs eiförmig, weiß
(Hexenei,
Teufelsei), später mit 10-16
cm hohem,
weißem, zellig grubigem Stiel und glockenförmiger, runzelig aderiger, reif braungrüner
Gleba, wächst im
Sommer und
Herbst
auf sandigem und lehmigem
Boden in Wäldern,
Weinbergen etc., streckt sich in wenigen
Stunden bis zur vollen
Höhe, heißt dann
wegen der
Ähnlichkeit
[* 5] mit einem männlichen
Glied
[* 6] auch
Ruten- oder
Stertmorchel, ist von ungemein widrigem,
leichenartigem und weit sich verbreitendem
Geruch, aber nicht eigentlich giftig, war früher gegen
Gicht im
Gebrauch und wird
von den
Hirten dem Weidevieh gegeben, um dessen
Brunst zu verstärken.
(grch. Phallos), bei den alten Griechen das männliche Glied, das, als Sinnbild der Zeugungskraft in der Natur,
in den Religionen des Orients mit Ausnahme des Parsismus und in der altägypt. Religion eine große Rolle spielte und als Gegenstand
des Kultus bei öffentlichen Festen und Prozessionen umhergetragen wurde. Am dauerndsten hat sich der Phallus als
Symbol im Kultus des attischen Dionysos
[* 7] erhalten, an dessen Festen ein großer hölzerner Phallus in
Prozession vorgetragen wurde. Zugleich diente Römern wie Griechen bis in die spätesten Zeiten der Phallus als Schutz gegen den
bösen Blick. Von diesem Aberglauben rühren die noch zahlreich vorhandenen, als Amulette oder Talismane getragenen Phallen her.
Über den ind. Phallusdienst s. Lingam.
L., eine zu den Gasteromyceten (s. d.) gehörende
Gattung ansehnlicher Fleischpilze, deren hutförmiger Sporenträger anfangs von zwei durch Gallertmasse getrennten Häuten
(der äußern und innern Peridie) umhüllt ist. Hierher gehört der seit dem Altertum seiner Gestalt und seiner angeblichen
Kräfte halber berühmte Eichelpilz, Gichtmorgel oder Stinkmorchel (Phallus impudicusL., s. Tafel: Pilze II, Giftige Pilze,
[* 8]
Fig. 9), der in Wäldern und Gärten unter Hecken wächst.
Anfangs, solange der Sporenträger in das weißgefärbte Peridium eingeschlossen ist, gleicht der Pilz einem Ei.
[* 9] Später zerreißt
die Hülle an der Spitze, und es tritt ein dicker, hohler, weißlicher Stiel hervor, der an der Spitze den glockigen Hut
[* 10] trägt,
dessen mit grünlichem Schleim bedeckte Außenfläche netzartige Vertiefungen zeigt. Hierauf fließt der
zähe Schleim, in dem die Sporen eingebettet liegen, tropfenförmig ab, wobei der Pilz Leichengeruch verbreitet. Er wird für
giftig gehalten und galt früher als ein Mittel gegen die Gicht und als Aphrodisiacum. Eine zweite, seltenere Art, Phallus caninus
Huds., die sich an faulen
Stämmen, besonders unter Haselgesträuch findet, hat einen mit dem Stiel fest verwachsenen, oberseits platten Hut und ist
geruchlos.