Pfortader
(Vena portae), großes, klappenloses, dünnwandiges, aber von einer bindegewebigen Scheide, der sogen. Glissonschen Kapsel, umgebenes Gefäßrohr im Unterleib, welches aus dem Zusammenfluß aller derjenigen Venen entsteht, die das Blut aus den meisten Organen der Bauchhöhle (Milz, Magen, [* 2] Darmkanal, Pankreas) in der Richtung nach dem Herzen hinführen. Sie ist beim Menschen (s. Tafel »Blutgefäße«, [* 3] Fig. 4) etwa 7 cm lang, liegt hinter dem Zwölffingerdarm in der Tiefe der Bauchhöhle und verläuft von hier schief nach oben zur Leberpforte.
Hier spaltet sie sich in einen rechten und einen linken
Ast, die sich in den verschiedenen
Lappen der
Leber
verzweigen. Das
Blut, welches die Pfortader
in das Kapillarnetz der
Leber führt, dient hier zur Abscheidung der
Galle und
gelangt
dann mittels der Lebervenen in die untere
Hohlader und weiter in das
Herz. Somit kommt in der
Leber der
in den großen
Kreislauf
[* 4] eingeschaltete Pfortader
kreislauf zu stande, welcher dem
Fötus aber noch fehlt. Ein ähnlicher
Kreislauf
findet sich bei manchen niedern
Wirbeltieren in den
Nieren.
Die Pfortader
hat in der Volksmedizin eine große, in
Wahrheit aber sehr problematische Wichtigkeit erhalten, seitdem G. E.
Stahl gelehrt hat (1698), daß eine große Anzahl von
Leiden
[* 5] von den Stockungen des
Bluts in der Pfortader
abhänge
(Hämorrhoiden,
Unterleibsstockungen, Abdominalplethora). Von eigentlichen
Krankheiten der Pfortader
ist nur die
Entzündung derselben
(Pylephlebitis)
zu nennen, welche übrigens nur sehr unvollständig bekannt ist und immer tödlich endet.