Pfin
oder Pfyn (Kt. Thurgau, Bez. Steckborn). 405-430 m. Gem. und Pfarrdorf, 500 m vom rechten Ufer der Thur und an den Strassen von Frauenfeld nach Konstanz und nach Steckborn; 2,7 km nö. der Station Felben der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. Prächtige eiserne Brücke über die Thur. Automobilkurs Frauenfeld-Steckborn. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Dettighofen und Weiningen: 233 Häuser, 1227 Ew. (wovon 251 Katholiken); Dorf: 140 Häuser, 724 Ew. (wovon 119 Katholiken).
Reformierte und katholische Kirchgemeinde. Acker-, Wiesen-, Wein- und Obstbau (9143 Obstbäume). Bienenzucht und Handel mit Honig. Käserei. Holzhandel. Eine Ziegelei und eine Vigognespinnerei. Zur Römerzeit befand sich in dieser «an der Grenze» (ad fines) der Provinz Rätia gelegenen Gegend an der Strasse Vitodurum-Arbor Felix ein ständiges befestigtes Militärlager, das die Grenze gegen Alemanneneinfälle zu verteidigen hatte und von den Alemannen zu Beginn des 5. Jahrhunderts genommen und zerstört wurde.
Die Grundmauern des einstigen Kastells sind heute noch zu sehen, und Nachgrabungen haben Münzen, Legionsziegel, Heizanlagen
(Hypokausten), ein
Grab und Anderes mehr zu Tage gefördert. Die Kirche stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert, zu welcher
Zeit sie die Mutterkirche des ganzen Gebietes um
Felben,
Müllheim und
Lanzenneunforn war. 1155: Phina.
Im Mittelalter bildete Pfin
eine besondere Gerichtsherrschaft und war 1486-1536 als solche Eigentum der Mötteli von
Rappenstein,
die zuerst in Ravensburg einfache Kaufleute gewesen waren und sich dann zu einem der reichsten Geschlechter des Reiches emporschwangen.
Sie erbauten in Pfin
ein
Schloss, das heute als Schulhaus dient. Durch diesen Bau kamen sie aber in finanzielle
Schwierigkeiten, so dass sie die
Herrschaft verkaufen mussten. 1614 kam sie dann um die Summe von 85000
Gulden an die Stadt
Zürich, die ihr einen Landvogt vorsetzte und sie bis 1798 beibehielt. Im 17. und 18. Jahrhundert
war Pfin
der Sitz desjenigen der 8 thurgauischen Militärkreise, der das rechte Ufer der
Thur und das Gebiet des
Seerückens
von
Müllheim bis
Nussbaumen umfasste. Im
Breitenloo hat man ein Steinbeil aufgefunden.