Petrus
Martyr von
Anglerĭa (Anglerius), Geschichtschreiber, geb. 1459 zu
Arona am
Lago Maggiore, aus einem in
Angera
angesessenen
Geschlecht, ging, nachdem er sich in
Rom
[* 2]
Bildung und
Gönner erworben, 1487 an den spanischen
Hof,
[* 3] wo er bald die
Gunst
Ferdinands und
Isabellas gewann. 1492 nahm er die
Weihen und ward
Kanonikus in
Granada,
[* 4] bald darauf aber
mit der Leitung einer Hofschule für die jungen
Granden betraut und zum königlichen
Kaplan ernannt. 1501 sandte
ihn
Ferdinand an den
Sultan von
Ägypten.
[* 5] Er ward
Prior des
Domkapitels zu
Granada, päpstlicher
Protonotar, Mitglied des hohen
Rats von
Indien, endlich designierter
Bischof von
Jamaica und starb um
die Mitte 1525 in
Granada. Er schrieb: »De orbe novo« (seit 1516 vielfach
aufgelegt und fortgesetzt);
»Opus epistolarum« (Alcalá 1530, Amsterd. 1670);
»De legatione babylonica libri III« (1516).
Das erstgenannte Buch ist die erste Beschreibung der Entdeckung Amerikas, das zweite liefert für die romanische Zeitgeschichte der Jahre 1488-1525 die wertvollsten Materialien, das letzte schildert Martyrs Abenteuer in Ägypten.
Vgl.
Schumacher,
Petrus Martyr von Angleria
, der Geschichtschreiber des Weltmeers
(New York 1879);
Heidenheimer, Petrus Martyr von Angleria
und sein
Opus epistolarium (Berl.
1881);