Petrus
(griech., »Fels«),
eigentlich
Simon, daher oft vollständig
Simon Petrus
genannt, der erste
Apostel Jesu, Sohn
eines gewissen
Jonas und
Bruder des
Apostels
Andreas, war früher
Fischer in der
Nähe von
Kapernaum. Über seine geschichtliche
Bedeutung s.
Apostel.
Sein
Charakter schwankt trotz des ihm zugelegten Beinamens zwischen heftiger Entschlossenheit
und momentaner Verzagtheit, wie namentlich die bekannte Geschichte der Verleugnung beweist. Während er in den echten
Briefen
des
Paulus als
»Apostel der
Beschneidung« erscheint, läßt ihn die
Tradition nicht bloß in
Pontus,
Galatien,
Kappadokien,
Kleinasien
und
Bithynien
(1. Petr. 1, 1),. sondern auch in
Antiochia,
Korinth
[* 2] und ganz besonders in
Rom
[* 3] das
Evangelium
verkündigen, hier mit
Simon dem
Magier zusammentreffen und endlich unter
Nero mit dem
Haupt unterwärts gekreuzigt werden, da
er sich für unwürdig hielt, in derselben
Weise wie
Jesus zu sterben. Petrus
war verheiratet
(Luk. 4, 38). und wurde von
seiner
Gattin, welche der
Tradition nach Konkordia oder Perpetua hieß, auf seinen
Reisen begleitet
(1. Kor. 9, 5). Auch sie
soll den Märtyrertod, doch früher als der
Apostel, erlitten haben.
Über die gesamte
Sage vom römischen Aufenthalt des Petrus
vgl.
Zeller in den
»Vorträgen und Abhandlungen« (2. Sammlung, Leipz.
1877);
Hilgenfeld in der
»Zeitschrift für wissenschaftliche
Theologie« 1877. Auch die zwei unter dem
Namen
des Petrus
in den kirchlichen
Kanon aufgenommenen
Briefe erscheinen, da sie erweislich schon die ganze Paulinische Litteratur voraussetzen,
der neuern
Kritik als
Produkte des 2. Jahrh., und zwar wird der
erste in die
Zeiten Domitians oder Trajans,
der zweite in die der Antonine versetzt. Außerdem kursierten in der alten
Kirche und unter den judenchristlichen
Parteien
eine
Reihe pseudonymer
Schriften, wie:
»Predigt des Petrus«
,
»Wanderungen des Petrus«
und
»Evangelium des Petrus«.
Vgl. Lipsius, Die apokryphischen Apostelgeschichten, Bd. 2, 1. Hälfte (Braunschw. 1887).