Peronosporeen
,
Familie der Pilze [* 2] (s. d.) aus der Ordnung der Oosporeen.
Peronosporeen
309 Wörter, 2'294 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Peronosporeen,
Familie der Pilze [* 2] (s. d.) aus der Ordnung der Oosporeen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Peronosporeen
(Peronosporĕae
), Pilzfamilie aus der Gruppe der Phycomyceten (s. d.). Die Arten sind sämtlich Parasiten
auf phanerogamen Pflanzen und leben endophyt in den Geweben derselben. Das Mycelium ist vielfach verzweigt, aber ohne Querwände
in den Hyphen. Die Fortpflanzung geschieht auf zweierlei Art: einmal durch Conidien, die auf besondern,
nach außen tretenden Conidienträgern gebildet werden, welch letztere gewöhnlich aus den Spaltöffnungen hervortreten und
auf den befallenen Pflanzenteilen weiße oder graue schimmelartige Überzüge bilden.
Die auf diese Weise entwickelten Conidien verbreiten den Pilz
[* 3] weiter, indem sie entweder bei ihrer Reife
Schwärmsporen austreten lassen oder einen Keimschlauch bilden. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ist jedenfalls die
ausgiebigste, außerdem werden aber auch noch geschlechtlich erzeugte Oosporen entwickelt, die aus dem Inhalt eines Oogoniums
durch Vereinigung mit dem Inhalt eines Antheridiums entstehen. Die Oosporen werden im Innern der Gewebe
[* 4] der Wirtspflanze gebildet
und umgeben sich in der Regel mit einem festen Exosporium, so daß sie als Dauersporen funktionieren und
nach dem Absterben und Verfaulen der Nährpflanze den Pilz auf andere Pflanzen übertragen können. Dieselben keimen erst nach
einer Überwinterung und ihr Inhalt zerfällt dabei gewöhnlich in eine ziemliche Anzahl Schwärmsporen. Die Bildung von
Oosporen ist jedoch bei zahlreichen Peronosporeen
noch nicht beobachtet; so hat man z. B.
bei dem vielfach untersuchten Pilz, der die Kartoffelkrankheit (s. d.) hervorruft, noch keine Oosporen
aufgefunden.
Die Wirkung der Peronosporeen
auf die Wirtspflanzen besteht hauptsächlich darin, daß sie ein Vertrocknen oder Verfaulen
der befallenen Pflanzenteile hervorrufen und hier und da auch Anschwellungen der
¶
Stengel [* 6] oder Früchte verursachen. Sie sind deshalb für die Nährpflanze sehr schädlich, denn bei der leichten Ausbreitung durch Conidien, besonders bei länger andauernder feuchter Witterung, verursachen sie sehr häufig ein Absterben oder Verfaulen der ganzen Pflanzen. Mehrere Arten finden sich auf wichtigen Kulturpflanzen, wie auf der Kartoffel, dem Weinstock, auf Raps, und können hier großen Verlust in der Ernte [* 7] herbeiführen.