Sie sind den letztern noch sehr nahe verwandt, stets amorph und in
Wasser und verdünntem
Weingeist löslich. Wahrscheinlich
liefern die verschiedenen Eiweißstoffe eigentümliche Peptone, deren
Eigenschaften sich überdies nach der Dauer der Einwirkung
des Ferments oder der
Säure ändern. Die
Bildung der Magenpeptone dürfte auf derAufnahme der
Elemente
des
Wassers durch das
Eiweiß beruhen, während das
Pankreatin tiefer gehende Umsetzungen hervorbringt. Vom Magenpepton wurde
nachgewiesen, daß es als
Nahrungsstoff zu betrachten ist und mithin vom
Körper zur
Blut- und Gewebebildung benutzt wird. Da
nun die Umwandlung von Pepton in
Blut- und Gewebebestandteile offenbar leichter erfolgt als die der unveränderten
Eiweißkörper der
Nahrungsmittel,
[* 5] so hat man für geschwächte Verdauungsorgane Peptonpräparate, Fleischpeptone, hergestellt,
bei deren Verabreichung dem
Körper die Peptonbildung abgenommen wird. Man bereitet solche
Präparate, indem man
Fleisch und
andre
Eiweißkörper mit stark verdünnter
Salzsäure und dann mit
Pepsin behandelt.
Die Präparate, welche bei Störungen des Verdauungsapparats und bei Daniederliegen des Stoffwechsels dem geschwächten
Organismus einen Teil der Verdauungsarbeit abnehmen sollen, haben sich vielfach bewährt. Sie werden gut assimiliert
und können das Fleischeiweiß in der Nahrung völlig ersetzen. Die häufig angewandte Leube-Rosenthalsche Fleischsolution
wird erhalten, indem man fettfreies Ochsenfleisch mit Wasser und einigen TropfenSalzsäure 10-15 Stunden im Papinschen Topfe
kocht, den Rückstand im Mörser zerreibt, nochmals 15 Stunden kocht, dann die Flüssigkeiten mit kohlensaurem
Natron fast neutralisiert und bis zur Breikonsistenz verdampft.
Das Präparat ist sehr nahrhaft, leicht verdaulich, schmeckt aber nicht besonders angenehm. Das Sanderssche Peptonpräparat,
aus Rindfleisch mit Pankreatin gewonnen, ist sirupartig und enthält 55 Proz. Pepton. Noch peptonreicher ist das
Wittesche Präparat aus Fibrin. Angenehmer im Geschmack als diese Präparate sind diejenigen von Finzelberg,Koch, Kemmerich, letzteres
mit 10 Proz. Eiweiß und 37 Proz. Pepton. Das Kaseïnpepton von Weyl, aus Milchkaseïn dargestellt und mit Fleischextrakt versetzt,
enthält 68 Proz. Pepton und 12,7 Proz. Salze.
Verhältnismäßig arm an Nährstoffen, aber am wohlschmeckendsten ist das Präparat von Denaeyer. Cibils
Fleischpepton wird mit Hilfe des Saftes des Melonenbaums (Carica Papaya) hergestellt, es ist klar löslich, von ziemlich gutem
Geruch und Geschmack und sehr haltbar. Nach Munk verhalten sich die Hemialbumosen in Bezug auf Nährwert und Assimilationsfähigkeit
analog dem Pepton, schmecken aber nicht unangenehm, nur etwas fade, und eignen sich deshalb vortrefflich
zu Präparaten, welche die Peptone gut ersetzen können.
Ein derartiges Präparat bereitet Antweiler aus mit Wasser kräftig ausgelaugtem Fleische durch Digestion mit dem Safte von Carica
Papaya; es enthält 59 Proz. Hemialbumose und nur 6 Proz. Pepton. Peptone sind überall mit Nutzen anwendbar,
wo die sekretorische Funktion im Magendarmkanal daniederliegt, also im Fieber, bei chronischen Zehkrankheiten, bei gewissen
Affektionen des Verdauungsapparats. Man kann sie auch zu Ernährungsklystieren benutzen, doch leisten sie hier nicht
mehr als Eiweiß, welches vom Darm ebenso gut resorbiert wird.