Pegu
,
Regierungsbezirk (Division) der Provinz Britisch-Birma im englisch-ind. Kaiserreich, begrenzt im N. vom ehemaligen Reich Birma, im O. von der Division Tenasserim, im S. vom Golf von Martaban, im W. vom Irawadi, gegen welchen der gleichnamige Fluß die Grenze bildet, umfaßt 23,721 qkm (431 QM.) mit (1881) 1,262,393 Einw., davon 91 Proz. Buddhisten und 19,815 Christen. Der Nationalität nach sind weitaus die meisten Birmanen, dann Karen, Taleng u. a.; von Europäern zählte man 11,860, darunter 339 Deutsche. [* 2]
Den ganzen östlichen Teil durchzieht eine von N. nach S. streichende bewaldete Bergkette, welche die
Grenze gegen
Tenasserim
bildet und nach
S. in niedrige
Hügel ausläuft; durch das flache Gelände zwischen dieser
Kette und dem
Irawadi zieht die
Eisenbahn
von
Rangun
[* 3] nach
Prome. Von
Flüssen sind außer dem schon genannten
Irawadi im südöstlichen Teil der eine ansehnliche
Strecke
aufwärts schiffbare Pegufluß
zu nennen; im äußersten Südosten mündet der Silang.
Das Klima [* 4] ist sehr feucht (bis 6 m Regen im Jahr); die Jahrestemperatur erreicht im Flußdelta 27° C. Von dem Gesamtareal sind 10,287 qkm kulturfähig und 5291 qkm bebaut. In erster Linie wird Reis gebaut, dann Ölsaaten, Tabak, [* 5] Baumwolle; [* 6] sehr bedeutend ist die Kultur von Fruchtbäumen. Auf den Flüssen leben in 4638 Booten 23,851 Personen. Der Handel ist sehr bedeutend und wird durch ein vielverzweigtes Netz schiffbarer, vom Irawadi und Sitang ausgehender Flußarme gefördert; neben der genannten Eisenbahn ist eine zweite Linie von Rangun nach Tounghu am obern Silang projektiert.
Der schiffbare
Lauf der
Flüsse
[* 7] hat eine
Länge von 1146, der der
Kanäle eine solche von 60 km. Für Verwaltungszwecke
zerfällt Pegu
in vier
Distrikte:
Rangun Stadt, Hanthawadi, Tharrawadi und
Prome. Sitz der
Verwaltung ist
Rangun. Die
Volksbildung
ist verhältnismäßig nicht gering; die Zahl der Staatsschulen war 1883: 2030 mit 53,047
Schülern; außerdem waren des
Lesens
und Schreibens kundig 251,817
Personen männlichen und 10,684 weiblichen
Geschlechts. - Die Stadt Pegu
, am
gleichnamigen
Fluß im Hanthawadidistrikt, war vor ihrer Zerstörung durch Alompra (1757) eine große und reiche Stadt und
die Hauptstadt des
Königreichs Taleng, zählte aber 1881 nur 5891 Einw. Portugiesen erlangten hier 1540 Zutritt
und hatten noch im Beginn des 17. Jahrh. Einfluß. 1569 besuchte ein
Venezianer, 1586 der erste
Engländer
die Hauptstadt. Sie wurde im ersten birmanischen
Krieg von den Engländern genommen, doch gleich darauf von den Birmanen zurückerobert, 1852 aber
endgültig von
England besetzt.
Vgl. Phayre, On the history of Pegu
(im
»Journal of the Asiatic society of
Bengal«.
Kalkutta
[* 8] 1873).