1) PaulI., aus
Rom
[* 2] gebürtig, folgte seinem
BruderStephan II. 757 auf dem päpstlichen
Stuhl, schloß sich
eng an den Frankenkönig
Pippin an, dessen er sowohl gegen die Anfeindungen seitens der
Langobarden als auch gegen die Ansprüche
der griechischen
Kaiser bedurfte. Er starb 28. Juni 767.
Vergeblich versuchte er sich mit FrankreichsHilfe von Spaniens Übermacht frei zu machen und diesem Neapel
[* 12] zu entreißen; 1557 wurde er von Alba
[* 13] gezwungen, jeder Verbindung gegen den spanischen König zu entsagen. Er starb Durch
seine Strenge hatte er sich so mißliebig gemacht, daß nach seinem Tode das Volk seine Bildsäule auf dem
Kapitol zertrümmerte und in den Tiber warf. Er schrieb unter anderm: »Tractatus de Ecclesiae Vaticiniis et ejus sacerdotum
principatu« und »Notae in Aristotelis ethicam«.
5) Paul V., vorher Camillo Borghese,
geb. 1552 zu Rom, studierte Philosophie und Jurisprudenz, ward Vizelegat in Bologna, wurde
unter Clemens VIII. zum Kardinal ernannt und bestieg als Leos XI. Nachfolger den päpstlichen
Stuhl. Als strenger Kanonist wollte er der weltlichen Macht durchaus keinen Einfluß auf die kirchlichen Angelegenheiten gestatten,
fand aber damit an der RepublikVenedig,
[* 14] die den modernen Staatsbegriff PaoloSarpis festhielt, eine zähe Gegnerin, die sich
durch Bann und Interdikt nicht einschüchtern ließ. 1613 gründete er auf dem Quirinal ein Seminar zur Bildung
von Missionsgeistlichen für alle Länder und Völker. Überhaupt beförderte er alle Einrichtungen, die auf Erweckung eines
kirchlichen Sinnes abzielten. Auch für die Verschönerung Roms und die Ausschmückung des Vatikans that er viel. Er starb
Zwar ernannte ihn Katharina II. zum Großadmiral des Reichs, aber er durfte nicht einmal die KronstädterFlotte besuchen. 1781 machte
er mit seiner Gemahlin unter dem Namen eines Grafen von Norden
[* 16] eine anderthalbjährige Reise durch Europa.
[* 17] Nach der Rückkehr lebte er von neuem in gezwungener Unthätigkeit zu Gatschina bei Petersburg.
[* 18] Eben damit umgehend, ihren Sohn
zu gunsten ihres Enkels Alexander testamentarisch von der Thronfolge auszuschließen, starb Katharina Paul bezeichnete
die ersten Tage seiner Regierung mit mannigfache Beweisen einer natürlichen Gutmütigkeit und Gerechtigkeitsliebe.
Bald jedoch äußerten sich die Folgen des Drucks, den Paul fast 40 Jahre lang ausgestanden. Die Furchtvor der französischen Revolution
und das ihm anerzogene Mißtrauen wurden die Ursache zu einer furchtbaren geheimen Polizei, zu scharfen Zensurverordnungen,
zum Verbot der Einfuhr fremder Bücher und des Eintritts fremder Reisenden und zu der peinlichen und grausam
strengen Disziplin im Heer. Pauls Gereiztheit und Willkür kannten keine Grenzen,
[* 19] das geringste Wort der Mißbilligung hatte Verbannung
zur Folge.
Ebenso launenhaft wie in der innern Politik zeigte er sich in seiner äußern. Die durch die Franzosen vertriebenen Malteserritter
fanden Aufnahme in Rußland; ja, Paul ließ sich selbst zum Großmeister derselben wählen, ohne
den Widerspruch des Papstes und mehrerer Mächte zu beachten. Nur die dringendsten Vorstellungen der österreichischen und englischen
Diplomaten, die sowohl seine Ruhmbegierde als seine Furcht vor dem Jakobinismus aufzustacheln wußten, bestimmten ihn bald
nach dem Frieden von Campo Formio 1798 zur Teilnahme amKriege gegen Frankreich. Bald aber faßte Paul wieder
Mißtrauen gegen den Kaiser Franz II. und besonders gegen Pitt, und da nach manchen errungenen Siegen
[* 20] das Kriegsglück
¶
Der Kaiser, halb angekleidet auf seinem Bett
[* 27] liegend, sprang ihnen wild entgegen und fragte nach ihrem Begehr. Sie legten ihm
eine Abdankungsurkunde zu gunsten seines ältesten Sohns vor. Als Paul erklärte: »Ich bin Kaiser und will
es bleiben«, schlug ihn Nikolaus Subow nieder, und die Verschwornen erdrosseln den Kaiser nach verzweifelten Widerstand mit
seiner eignen Schärpe. Der Leichnam war so verunstaltet, daß man ihn dem Anblick der Kaiserin, die übrigens keinen Teil an
dem Komplott hatte, entzog.
1) Oskar, Musikgelehrter, geb. zu Freiwaldau in Schlesien, studierte zu Leipzig
[* 44] Theologie,
wandte sich jedoch bald ausschließlich der Musik zu und bildete sich am LeipzigerKonservatorium, später noch durch Privatunterricht
bei Plaidy, Richter und Hauptmann für dieselbe aus. 1860 an der UniversitätLeipzig zum Doktor promoviert, habilitierte er sich 1866 an
derselben als Dozent für die Musikwissenschaft und wurde 1874 zum Professor sowie bald darauf auch zum
Lehrer der Musikgeschichte am Konservatorium ernannt. Er veröffentlichte außer Beiträgen für Musikzeitungen: »Die absolute
Harmonik der Griechen« (Leipz. 1867),
Richard, Zeichner, Maler und Dichter, geb. zu Breslau,
erhielt in seiner Vaterstadt den ersten Unterricht in der Kunst, besuchte dann in München die Akademie und erfreute sich
der besondern Leitung Kaulbachs. Er malt charaktervoll aufgefaßte, treffend ähnliche Bildnisse.
Vor einigen Jahren siedelte
er von München nach Berlin über.
Von seinen litterarischen Arbeiten ist zu erwähnen ein Drama: «Der
entfesselte Prometheus» (Stuttg.).