Pauer
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Ernst, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Wien, [* 2] Schüler Sechters und W. A. Mozarts (des zweiten Sohns von Wolfgang Amadeus Mozart), begab sich 1845 nach München [* 3] und setzte hier unter Fr. Lachner seine Studien bis 1847 fort. Er wurde dann Direktor der Mainzer Liedertafel, ging jedoch 1851 nach London, [* 4] wo er solchen Beifall fand, daß er sich daselbst dauernd niederließ. Als Künstler wie als Mensch gleich hochgeachtet, ist er seitdem von Jahr zu Jahr in der Gunst des englischen Publikums gestiegen; namentlich finden seine Verdienste um die Verbreitung der klassischen Musik allgemeine Anerkennung.
Seine Kompositionen, besonders die für sein Instrument, zeichnen sich durch Stilreinheit und gediegene Arbeit aus, und nicht minder bekunden die von ihm veranstalteten Ausgaben älterer Klaviermusik den ernsten, fein gebildeten Künstler. In den letzten Jahren erweiterte er seinen Wirkungskreis noch durch Vorlesungen über die Geschichte des Klaviers sowie durch schriftstellerische Beiträge zu dem Groveschen »Dictionary of music« und selbständige musikwissenschaftliche Arbeiten, darunter »Musical forms« (Lond. 1878). Seine frühere Wirksamkeit als Lehrer an der königlichen Musikakademie hat er neuerdings mit der gleichen an Sullivans Musikschule vertauscht.