Passaglia
(spr. -állja), Carlo, ital. Theolog, geb. zu Lucca, [* 2] trat 1827 in den Jesuitenorden und ward 1844 Professor am Collegium Romanum. Nachdem er »Über die unbefleckte Empfängnis« (Rom 1855, 3. Bde.) geschrieben und an den vorbereitenden Arbeiten zur Verkündigung des neuen Marien-Dogmas teilgenommen, mußte eine 1860 anonym erschienene Flugschrift: »Pro causa italica ad episcopos catholicos«, in welcher er die weltliche Macht des Papstes als für die Kirche gefährlich erklärte, um so größeres Aufsehen erregen. Da ihm, der aus dem Jesuitenorden ausgestoßen war und seine Schrift auf den Index gesetzt sah, in Rom [* 3] Verhaftung drohte, flüchtete er nach Turin, [* 4] wo er seit 1861 an der Universität als Professor der Moral wirkte. In dem 1862-66 von ihm herausgegebenen »Mediatore« führte er einen heftigen Kampf wider die weltliche Gewalt der Kurie, bis er öffentlich widerrief. Er starb in Turin. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: »La questione dell' indipendenza ed unità d'Italia dinanzi al clero« (Flor. 1861);
eine Widerlegung von Renans »Leben Jesu« (Tur. 1864, 2 Bde.);
»La causa del cardinale Girolamo d'Andrea« (das. 1867).