Pontresina
(Kt. Graubünden, Bez. Maloja, Kreis Ober Engadin). 1803 m. Gem. und Pfarrdorf, im Thal des Flazbaches und am NW.-Fuss des Piz Languard, 6 km sö. der Station Samaden der Albulabahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Samaden-Bernina-Puschlav-Tirano (im Veltlin). 85 Häuser, 488 Ew., wovon 120 Katholiken; 252 Ew. deutscher und 164 Ew. romanischer Zunge. Wiesenbau und Viehzucht. Weinhandel. Berühmter und stark besuchter klimatischer Kurort mit zahlreichen Gasthöfen und Fremdenpensionen.
Das behäbige Dorf gliedert sich in die Häusergruppen
Laret,
San
Spiert und
Giarsun. Sehr schöne Aussicht auf das
Berninamassiv.
Exkursionszentrum ersten Ranges für die Gebiete des
Bernina; Ausgangspunkt für die Besteigung des
Piz Languard. In Pontresina
wohnte während einer Reihe von Jahren der berühmte Gemsjäger Gian Marchett Colani (1772-1837), der
mehr als 2500 Gemsen erlegt hat. Fund einer Bronze und von römischen Münzen.
Serra
(Letzi) mit Turmruine Spaniola, beide
wahrscheinlich von den Karolingern zum
Schutz der alten Strasse über die
Punt Ota (hohe
Brücke) vor den räuberischen Einfällen
der Sarazenen im 10. Jahrhundert erbaut. An die Sarazenen
¶
mehr
soll auch der Name Pontresina
erinnern. Die alte aus Holz erstellte Punt Ota (über den Flazbach) wurde 1712 durch die heute
noch bestehende Steinbrücke ersetzt. Die Reformation führte hier der vormalige päpstliche Legat Vergerius ein. 1720 zerstörte
eine Feuersbrunst den grössten Teil des Dorfes. Vergl. Ludwig, J. M. Pontresina
und seine Umgebung. 3. deutsche
Aufl. Chur 1881; 8. Aufl. von P. Gredig. Samaden 1895. - Ludwig, J. M. Das Ober Engadin in seinem Einfluss auf Gesundheit und
Leben. Stuttgart 1877; Caviezel, M. Das Engadin in Wort und Bild. Samaden 1893; Lechner, Ernst. Das Ober Engadin. Leipzig 1900.