Pizsol
oder Pizol (Kt. St. Gallen, Bez. Sargans). 2849 m. Höchster Gipfel der Grauen Hörner im St. Galler Oberland. Zu oberst sitzt eine verwitterte und in Trümmer zerfallende Kappe von Verrucano, die gleichsam einzustürzen droht; darunter liegt ein zu einem schmalen Band ausgewalzter Streifen von Hochgebirgskalk (sog. Lochseitenkalk), der seinerseits wieder auf den die ¶
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Basis des Gebirges bildenden eocänen Schiefern aufruht. Wir haben hier also eine verkehrte Schichtenfolge, indem das älteste
Gestein zu oberst und das jüngste zu unterst liegt. Nach der heute durch die Ueberschiebungstheorie fast ganz verdrängten
Theorie der Glarner Doppelfalte gehört der Pizsol
dem N.-Flügel dieser Falte an. An ihm verknüpfen
sich vier Hauptkämme der Grauen Hörner. Am N.-Hang liegt der zum Wildseeli herabsteigende 1 km lange Pizsolgletscher, über
den der Gipfel gewöhnlich bestiegen wird und an dem sich alle die von Ragaz, Mels, Weisstannen, dem vordern Weisstannenthal
etc. ausgehenden Anstiegsrouten vereinigen.
Beim Aufstieg von Valens oder Vättis her pflegt man den Gletscher nicht zu betreten. Am begangensten ist die Route von Ragaz aus über die Alp Lasa, auf der der S. A. C. in einer Sennhütte ein Unterkunftslokal für die Touristen eingerichtet hat. Ueber die Etymologie des Namens ist man noch nicht im klaren, da die bisher aufgestellten Deutungen nicht befriedigen (vielleicht am ehesten noch Pizaul = hoher Gipfel, kaum aber Piz Sol = Sonnenberg). Uebrigens ist dieser Name noch nicht sehr lange im Gebrauch, da der Gipfel von Arnold Escher von der Linth noch Grauhorn geheissen wird. Vergl. den Art. Graue Hoerner.