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die
Alpen.
[* 3] Im
Februar zog
er an der
Spitze des deutschen
Heers in
Rom
[* 4] ein. Die stolzesten
Pläne: das alte
römische Reich in seinem
Glanz wiederherzustellen und
Rom zum
Mittelpunkt der Weltherrschaft zu machen, erfüllten seine
Seele. Mit barbarische Strenge
stellte er die
Ruhe wieder her und erhob 999 seinen
Lehrer
Gerbert unter dem
Namen
Silvester II. auf den päpstlichen
Stuhl. Asketische
Neigungen, welche neben den Weltherrschaftsplänen die
Seele des jungen
Kaisers erfüllten und ihn zu
Wallfahrten
und strengen Bußübungen antrieben, bewogen ihn 1000 zu einem Besuch des
Grabes des heil.
Adalbert in
Gnesen, wo er ein Erzbistum
gründete, und desjenigen
Karls d. Gr. in
Aachen.
[* 5] Nach
Rom zurückgekehrt, sah er sich hier 1001 von dem
Volk in seinem eignen
Palast belagert. Er entfloh nach
Ravenna, um hier die Ankunft eines deutschen
Heers abzuwarten, starb aber
schon in
Paterno unweit
Viterbo. Er wurde zu
Aachen beigesetzt. Otto
war unvermählt. Ihm folgte
in der
Regierung
Heinrich II.
Vgl. Wilmans,
Jahrbücher des
Deutschen
Reichs unter
Kaiser Otto
III. (Berl. 1840);
Dondorff,
Kaiser
Otto
III. (Hamb. 1886).
4) Otto
IV., dritter Sohn
Heinrichs des Löwen und der
Mathilde, Tochter König
Heinrichs II. von
England, geb. 1182, führte nach
der
Ächtung seines
Vaters (1180) nach den den
Welfen gehörenden Allodialgütern den
Namen Otto von
Braunschweig.
[* 6] Er wurde am
Hof
[* 7] seines Oheims, des
Königs
Richard Löwenherz, erzogen und erhielt von demselben für seine
Teilnahme an dem
Kriege gegen
Philipp II.
August von
Frankreich die
Grafschaft
Poitou und das Herzogtum
Aquitanien. Er war ein
stattlicher Kriegsmann, kühn und tapfer, aber leidenschaftlich und roh.
Seine
Bildung war überwiegend französisch. Nach dem
Tod
Kaiser
Heinrichs VI. ward er zu
Köln
[* 8] von der welfischen
Partei
dem
Hohenstaufen
Philipp von
Schwaben als
Gegenkönig entgegengestellt, unterlag aber, wiewohl von
England,
Dänemark
[* 9] und dem
Papst,
mit
dem er das demütigende
Konkordat von
Neuß
[* 10] schloß, unterstützt, in dem nun ausbrechenden
Krieg und mußte 1207 nach
England fliehen; indes verweigerte er hartnäckig jede
Versöhnung. Erst nach
Philipps Ermordung 1208
wurde
er allgemein als
deutscher König anerkannt und in
Frankfurt
[* 11] nochmals gewählt sowie vom
Papste,
dem er das
Investiturrecht und das
Recht der
Berufung in allen geistlichen Angelegenheiten bewilligt hatte, in
Rom zum
Kaiser
gekrönt.
Als er aber letzterm die gegebenen Versprechungen nicht hielt, vielmehr die kaiserlichen Hoheitsrechte über Italien [* 12] in Anspruch nahm, that ihn derselbe November 1210 in den Bann und erklärte 1212 den Hohenstaufen Friedrich II. für den rechtmäßigen König Deutschlands, [* 13] und ganz Süddeutschland fiel diesem zu. In dem nun beginnenden Kampf unterlag Otto, auch von dem französischen König bei Bouvines geschlagen, bald seinem Gegner. Er zog sich nach Friedrichs II. Krönung in Aachen 1215 in seine Erbländer zurück und kämpfte von da aus noch mit dem Dänenkönig Waldemar und dem Erzbischof von Magdeburg. [* 14] Otto starb auf der Harzburg. Er war seit 1212 mit Beatrix, der Tochter seines Rivalen Philipp von Schwaben, und in zweiter Ehe mit Maria, Tochter des Herzogs Heinrich IV. von Brabant, vermählt.
Vgl. Otto Abel, Kaiser Otto IV. und König Friedrich II. (Berl. 1856);
Langerfeldt, Kaiser Otto IV. (Hannov. 1872);
Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig (Leipz. 1873, 2 Bde.).
[Bayern.]
5) Otto von Nordheim, Herzog von Bayern, aus einer alten sächsischen, bei Göttingen [* 15] begüterten Familie gebürtig, umsichtig und schlau, gleich groß als Feldherr wie als Krieger, aber selbstsüchtig, rücksichtslos in der Wahl seiner Mittel zur Befriedigung seines Ehrgeizes, undankbar und treulos, erhielt nach Heinrichs III. Tod (1056) von der Kaiserin Agnes das Herzogtum Bayern, [* 16] verschwor sich 1062 mit Anno von Köln und Ekbert von Meißen [* 17] zum Raub des jungen Heinrich IV. in Kaiserswerth, befehligte 1063 den Feldzug gegen Ungarn, [* 18] half 1066 in Tribur Adalbert von Bremen [* 19] stürzen, erlangte maßgebenden Einfluß auf die Reichsregierung und war einer der hartnäckigsten Widersacher Heinrichs IV. Als er daher von einem gewissen Egino eines Mordanschlags gegen den König beschuldigt wurde und sich weigerte, durch ein Gottesurteil seine Unschuld zu beweisen, wurde er 1070 geächtet und seines Herzogtums beraubt. Er versuchte bewaffneten Widerstand, mußte sich indes 1071 unterwerfen und erhielt seine Allodialgüter zurück. 1073 stellte er sich an die Spitze des Aufstandes der Sachsen, [* 20] erzwang im Frieden von Gerstungen die Rückgabe Bayerns, wurde aber bei Langensalza [* 21] von Heinrich IV. geschlagen und mußte sich 26. Okt. bei Sondershausen [* 22] zum zweitenmal dem König unterwerfen. Er fand Gnade und wußte sich so sehr das Zutrauen Heinrichs zu gewinnen, daß dieser ihm die Verwaltung Sachsens übertrug.
Aber Otto vergalt diese Milde mit Undank und fiel 1076 von neuem ab; er trug am meisten zur Absetzung Heinrichs IV. in Tribut und zur Wahl Rudolfs von Schwaben zum Gegenkönig 1077 in Forchheim bei, führte dann in den Kämpfen zwischen den beiden Königen den sächsischen Heerbann bei Melrichstadt ^[richtig: Mellrichstadt] (1078), Flarchheim und Zeitz [* 23] (1080), wo er den Sieg entschied, und setzte auch nach Rudolfs Tode den Widerstand fort, bis er starb.
Vgl. Mehmel, Otto von Nordheim (Götting. 1870);
Vogeler, Otto von Nordheim (Minden [* 24] 1880).
6) Otto I., Graf von Wittelsbach, Herzog von Bayern, geboren um 1120, begleitete als Bannerträger Friedrich I. auf seinem ersten Römerzug 1154, erzwang 1155 durch kühne Eroberung einer Felsenburg den Durchzug durch die Veroneser Klause für das kaiserliche Heer, ward dafür zum Pfalzgrafen von Bayern ernannt und erwarb sich durch kühne Tapferkeit und staatsmännische Geschicklichkeit so große Verdienste um den Kaiser in Deutschland [* 25] und Italien, daß ihm dieser auf dem Reichstag zu Regensburg [* 26] das Heinrich dem Löwen [* 27] aberkannte Herzogtum Bayern übertrug und ihn 10. Sept. in Altenburg [* 28] feierlich damit belehnte. Otto starb
7) Otto VII., Graf von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern, ein heftiger, jähzorniger Mann, ermordete, vermutlich um eine empfangene Ehrenkränkung zu rächen, in Bamberg [* 29] den König Philipp von Schwaben, ward dafür von Otto IV. geächtet und 1209 von Heinrich v. Kalindin in der Nähe von Regensburg erschlagen.
8) Otto II., der Erlauchte, Herzog von Bayern, geb. 1206, Sohn Ludwigs des Kelheimers, erhielt von diesem 1228 die Pfalz am Rhein und folgte ihm nach dessen Ermordung 1231 als Herzog von Bayern. Obwohl mit der welfischen Fürstentochter Agnes vermählt, war er doch ein treuer Anhänger des staufischen Kaiserhauses. Zwar wußte ihn die päpstliche Partei eine Zeitlang in seiner Anhänglichkeit an Friedrich II. wankend zu machen, jedoch in der Zeit der höchsten Gefahr 1246 vermählte er seine Tochter ¶
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Elisabeth mit dem König Konrad IV. und stand demselben im Kampf gegen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland treulich bei, wofür er in den Bann gethan und sein Land mit dem Interdikt belegt wurde. Als Konrad IV. 1251 nach Italien zog, ernannte er ihn zum Reichsverweser. Otto starb im Bann auf Schloß Trausnitz bei Landshut. [* 31]
9) Otto I., König von Bayern, zweiter Sohn des Königs Max II. u. der Königin Marie, geb. zu München, [* 32] trat in das Heer ein und war 1870-71 im Hauptquartier des Königs Wilhelm in Versailles, [* 33] verfiel aber bald in Geisteskrankheit und lebt zurückgezogen in Fürstenfeldbruck. Nach seines Bruders Ludwig II. Tod wurde er zum König proklamiert, doch da er gänzlich regierungsunfähig war, übernahm sein Oheim, Prinz Luitpold, für ihn die Regentschaft.
[Brandenburg.]
10) Otto I., Markgraf von Brandenburg, 1170-84, Sohn Albrechts des Bären, erwarb die Lehnshoheit über Mecklenburg [* 34] und Pommern. [* 35]
11) Otto II., Markgraf von Brandenburg, [* 36] 1184 bis 1205, Sohn des vorigen, geriet in Streit mit dem Erzbischof von Magdeburg, der über ihn den Bann aussprach, und mußte, um sich von diesem zu lösen, alle seine Allodien in der Altmark vom Erzstift zu Lehen nehmen.
12) Otto III., Markgraf von Brandenburg, jüngerer Sohn Albrechts II., regierte gemeinschaftlich mit seinem Bruder Johann I. 1220-67, erwarb die Ukermark, Lebus, die Neumark und die Oberlausitz und beförderte die Kultur durch Kolonisationen und Anlegung von Städten (Berlin [* 37] und Kölln a. d. Spree) und Klöstern.
Vgl. Bauch, [* 38] Die Markgrafen Johann I. und Otto III. (Bresl. 1886).
13) Otto IV., »mit dem Pfeil«, Markgraf von Brandenburg, 1266-1309, Sohn Johanns I., wurde 1287 von den Magdeburgern in der Schlacht bei Frose gefangen und in einen Käfig gesperrt, aus dem ihn sein Diener Johann v. Buch mit 4000 Pfd. Silber loskaufte, 1280 bei Staßfurt [* 39] durch einen Pfeil getroffen, den er ein Jahr lang im Kopf herumtrug, erwarb die Mark Landsberg, [* 40] die Pfalz Sachsen und die Niederlausitz; auch als Minnesänger berühmt.
14) der Faule, Markgraf von Brandenburg, Sohn des Kaisers Ludwig des Bayern, wurde Markgraf und Kurfürst nach Abdankung seines Bruders Ludwig des Römers 1365, liederlich und verschwenderisch, verkaufte im Vertrag von Fürstenwalde [* 41] 1373 die Mark an Karl IV. für 500,000 Goldgulden; starb 1379.
[Braunschweig.]
15) Otto das Kind, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Sohn des Grafen Wilhelm, des Sohns Heinrichs des Löwen, und der dänischen Prinzessin Helene, geb. 1204, folgte seinem Oheim Otto IV. 1218 im Besitz von Lüneburg, [* 42] unterstützte 1226 seinen Oheim, König Waldemar von Dänemark, im Kampf gegen die norddeutschen Fürsten, ward 22. Juli der Schlacht bei Bornhövede gefangen und erst 1230 entlassen, nachdem ihm 1227 durch den Tod seines Oheims Heinrich auch Braunschweig zugefallen war. Er versöhnte sich auf dem Reichstag zu Mainz [* 43] 1235 mit Kaiser Friedrich II. und erhielt für seine Lande die Herzogswürde. Otto starb Er ist der Stammvater des Hauses Braunschweig-Lüneburg.
[Griechenland.]
16) Otto I. Friedrich Ludwig, König von Griechenland, zweiter Sohn König Ludwigs I. von Bayern, geb. zu Salzburg, [* 44] wurde in München unter der Leitung des geistlichen Rats v. Öttel erzogen, durch Schelling, Thiersch u. a. unterrichtet und erwarb sich eine gediegene Bildung, die er auch noch durch Reisen in Deutschland und Italien förderte. Von der Londoner Konferenz zum König von Griechenland [* 45] gewählt und als solcher 8. Aug. von der griechischen Nationalversammlung anerkannt, nahm er 5. Okt. die königliche Würde an und bestieg den Thron [* 46] Griechenlands.
Da er noch nicht 18 Jahre alt war, so ward ihm ein aus drei Mitgliedern bestehender Regentschaftsrat an die Seite gegeben, bis er selbst die Regierung übernahm. Es fehlte ihm eine höhere staatsmännische Begabung; er vermochte besonders sich nicht der fremden Einflüsse, namentlich des russischen, zu erwehren und das Vertrauen der Nation zu gewinnen, obwohl er den besten Willen bewies, ihren Wünschen entgegenzukommen, für die Bildung durch Schulen und Universitäten sorgte und uneigennützig, versöhnlich und gerecht regierte.
Seinem Mangel an militärischen Gaben und ehrgeizigem Unternehmungssinn gaben die Griechen die Schuld, daß keine Gelegenheit benutzt wurde, das Land auf Kosten der Türken zu vergrößern, namentlich nicht während des Krimkriegs. Auch trug die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit der Prinzessin Amalie von Oldenburg [* 47] dazu bei, die Befestigung seiner Herrschaft zu verhindern. Durch die griechische Revolution vom Oktober 1862 seines Throns beraubt, kehrte er, ohne indessen auf die dem Haus Wittelsbach garantierten Ansprüche auf denselben Verzicht zu leisten, in sein Vaterland zurück und lebte seitdem in Bamberg, wo er starb.
[Meißen.]
17) der Reiche, Markgraf von Meißen, ältester Sohn des Markgrafen Konrad d. Gr. aus dem Haus Wettin, geb. 1125, erhielt 1156 bei der Teilung der väterlichen Besitzungen die Markgrafschaft Meißen. Unter ihm wurden durch Bergleute aus dem Harz die Freiberger Silbererzadern entdeckt. Den ihm aus dem dortigen Silberbergbau zufließenden Reichtum benutzte Otto, um Leipzig, [* 48] welchem er Stadtrecht verlieh, das bereits vor 1170 gegründete Freiberg [* 49] und Eisenberg zu befestigen, auch in Thüringen Grundbesitz zu kaufen, worüber er mit dem Landgrafen Ludwig in Streit und in dessen Gefangenschaft geriet.
Seit 1166 beteiligte er sich gleich den übrigen Wettinern an den Kämpfen gegen Heinrich den Löwen. Weil er sich von seiner Gemahlin Hedwig, Tochter Albrechts des Bären, hatte bereden lassen, seinen jüngern Sohn, Dietrich, zum Erben der Mark zu bestimmen, so wurde er von dem ältern, Albrecht, befehdet und 1189 auf Schloß Döben bei Grimma [* 50] gefangen gesetzt. Auf des Kaisers Befehl freigelassen, erneuerte er den Kampf gegen Albrecht, starb aber schon und wurde in dem von ihm gestifteten Cistercienserkloster Altzelle beigesetzt.
[Pfalz.]
18) Otto Heinrich (»Ottheinrich«),
Kurfürst von der Pfalz, geb. Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht, erbte zuerst mit seinem Bruder Philipp die junge Pfalz oder Neuburg, [* 51] trat 1543 zum Luthertum über, weswegen er im Schmalkaldischen Krieg sein Land verlor und erst 1552 wieder erhielt, und ward 1556 nach dem Tod seines Oheims Friedrich Kurfürst von der Pfalz. Er reformierte die Universität Heidelberg, [* 52] vermehrte die Bibliothek und baute einen Teil des Schlosses (Otto Heinrichs-Bau), wie er denn auch in Neuburg prächtige Bauten im Renaissancestil hatte ausführen lassen und auch die andern Künste pflegte. Er starb