Osteologīe
(griech.,
Knochenlehre), derjenige Teil der
Anatomie, welcher sich mit der
Beschreibung
der
Knochen
[* 2] nach ihrer äußern Gestalt beschäftigt. Die Anfänge der Osteologie
lassen sich bis auf
Hippokrates und
Aristoteles zurückführen.
Der römische
Arzt
Celsus lieferte einen kurzen Abriß der Osteologie
als
Einleitung zu der
Lehre
[* 3] von den
Verletzungen und
Krankheiten
der
Knochen,
Galen erwähnt die künstliche Zusammenfügung der
Knochen unter dem
Namen
Skelett
[* 4] und beschreibt
einzelne
Knochen und ihre Gelenkverbindungen. Am schnellsten entwickelte sich die Osteologie
um die Zeit des 15. und 16. Jahrh.,
als die Zergliederung der
Leichen allmählich Eingang gewann und man die einzelnen
Knochen durch Maceration für die Untersuchung
gehörig
¶
mehr
zurichten konnte. So entdeckte Alex. Achellini 1480 den Hammer [* 6] und Amboß im Ohr; [* 7] Vesalius untersucht besonders die Schädelknochen, deren Zahl er aber noch fälschlich acht sein läßt; Berengar und Ingrassiat wandten ihre Aufmerksamkeit dem seltsam gebildeten Keilbein zu, letzterm ist auch die Entdeckung des Steigbügels zuzuschreiben. Eustachio entdeckte die nach ihm genannte Ohrtrompete, Fallopia machte wertvolle Entdeckungen über den feinern Bau des Felsenbeins.
Die frühste Arbeit über die Knochen des Fötus rührt von Koyter (aus Nürnberg, [* 8] Ende des 15. Jahrh.) her. Große Verdienste um die Kenntnis des mikroskopischen Baues der Knochen haben sich Purkinje, Joh. Müller, Kölliker, Virchow, Heinrich Müller u. a. erworben, deren Leistungen, mit Ausnahme der der beiden ersten, sämtlich in die zwei letzten Jahrzehnte fallen.
Vgl. Henle, Handbuch der Knochenlehre (3. Aufl., Braunschw. 1871);
Flower, Einleitung in die der Säugetiere (deutsch, Lpz. 1888).