Osmĭum
Os, eins der
Platinmetalle, findet sich gemeinschaftlich mit
Platin, namentlich legiert mit
Iridium (als Osmium
iridium),
und wird aus den sogen.
Platinrückständen gewonnen. Man erhält das Osmium
durch
Glühen von Ammoniumosmium
chlorid
in schwammförmigem und durch
Schmelzen des amorphen Metalls mit
Zinn in kristallinischem Zustand. Es ist bläulichweiß, härter
als
Glas,
[* 2] vom spez. Gew. 22,477 und mithin der schwerste aller bekannten
Körper. Das
Atomgewicht ist 198,6. Bei sehr hoher
Temperatur verdampft es ziemlich schnell, ohne zu schmelzen, und beim Erhitzen an der
Luft verbrennt fein
verteiltes Osmium
zu Überosmiumsäureanhydrid OsO4 ; mit
Salpetersäure und
Königswasser gibt es Überosmium
säure;
nach starkem
Glühen widersteht es den
Säuren, gibt aber mit schmelzendem
Ätzkali und
Salpeter osmium
saures
Kali. In trocknem
Chlor verwandelt es sich in dunkelrotes Osmium
chlorid OsCl4 , welches mit
Chlorammonium ein
kristallisierbares, schwer lösliches, braunes
Doppelsalz bildet.
Überosmium
säureanhydrid OsO4 bildet farblose Prismen, riecht höchst stechend (daher der
Name Osmium
, v. griech.
osmē,
Geruch), wirkt äußerst heftig entzündend auf die
Schleimhäute, besonders die
Augen, und erzeugt auch auf der
Haut
[* 3] schmerzhaften
Ausschlag, schmeckt scharf brennend, nicht sauer, schmilzt unter 100°, siedet bei wenig
höherer
Temperatur, verflüchtigt sich auch mit Wasserdampf, löst sich langsam, aber reichlich in
Wasser und wird durch
Metalle
und organische
Körper leicht reduziert. Man benutzt die Überosmium
säure in der Mikroskopie als
Reagens und Färbemittel.
Auch das Osmiumamid
, ein orangegelbes, in
Wasser lösliches, geruchloses, kristallinisches
Pulver, färbt
alle tierischen
Gewebe
[* 4] erst braun, dann schwarz und kann ebenfalls in der mikroskopischen
Technik benutzt werden. Das Osmium
iridium
dient zu Stahlfederspitzen.