Titel
Oskar
,
Könige von Schweden [* 2] und Norwegen:
1) Oskar
I.
Joseph
Franz, geb. zu
Paris
[* 3] als Sohn des damaligen
Generals
Bernadotte, wurde nach dessen Ernennung zum
Kronprinzen
von
Schweden 1810 zum
Herzog von
Södermanland ernannt und erhielt in
Schweden eine im nationalen
Sinn geleitete
Bildung. Seit 1811
Oberstleutnant in der Svealeibgarde, ward er 1818, nach der Thronbesteigung seines
Vaters,
Kronprinz von
Schweden,
Großadmiral des
Reichs,
Generalleutnant und
Chef der 1. Kavalleriebrigade, außerdem
Kanzler der
Universitäten
Upsala,
[* 4]
Lund und
Christiania.
[* 5]
Erstere bezog er 1819 selbst. 1822 bereiste er Deutschland [* 6] und Italien, [* 7] später auch Rußland; 1824 ward er Vizekönig von Norwegen, 1826 Großmeister der Artillerie, 1833 Generalbefehlshaber im vierten Artilleriedistrikt. In allen diesen verschiedenen Stellungen erwarb er sich die Liebe des Volkes in hohem Grad. Als er den Thron [* 8] bestieg, legte er zwar den Ständen mehrere zeitgemäße Reformen in liberalen Sinn vor; doch entsprachen die Ergebnisse der durch ihn veranlaßten Beratungen über die Revision der Verfassung den gehegten Erwartungen nicht.
Seit
Jahren körperlich und geistig leidend, starb er Als Schriftsteller versuchte sich Oskar
unter anderm
mit Abhandlungen über Volkserziehung, 1839 in der schwedischen »Staatszeitung«
abgedruckt, und in der
Schrift Ȇber
Strafverfahren und
Gefängniswesen« (Stockh. 1841; deutsch, Leipz. 1841).
Oskar
war auch
Komponist; man hat von ihm eine
Oper,
Lieder,
Walzer und
Märsche. Vermählt war er seit 1823 mit
Josephine
Maximiliane
Auguste
Eugenie (geb. gest.
einer Tochter des
Herzogs
Eugen von
Leuchtenberg.
2) Oskar
II.
Friedrich, Sohn des vorigen, geb. trat 1840 als
Kadett in die
Marine, studierte nach einer längern
Reise
auf einer Kriegsbrigg, die er befehligte, in
Upsala und widmete sich dann Angehenden
Studien über
Kriegsgeschichte und Seewesen,
über die er in der
Schwedischen Militärgesellschaft zu
Stockholm
[* 9] wiederholt
Vorträge hielt. Auch veröffentlichte er: »Einige
Beiträge zur
Kriegsgeschichte
Schwedens 1711-13« (Stockh. 1859-65, 3 Bde.);
»Historische Nachrichten über die Regimenter und Korps der schwedischen und norwegischen Armeen und Flotten« (das. 1870);
»Karl XII.«, ein Lebensbild (das. 1868; deutsch von Jonas, Berl. 1875),
sowie eine Anzahl lyrischer und dramatischer Dichtungen, die von ebensoviel Talent wie feinem Geschmack zeugen.
Hervorhebung verdient davon besonders »Ur svenska flottans minnen« (»Erinnerungen der schwedischen Flotte«, 1858),
das von der schwedischen
Akademie den Konkurrenzpreis erhielt. Auch
übersetzte er in gelungener
Weise
Herders
»Cid« und
Goethes
»Tasso«. Die
Universität
Lund ernannte ihn 1868 zum
Doktor der
Philosophie. Nach dem
Tod seines söhnelosen
Bruders
Karl XV. bestieg Oskar
den
Thron, wurde nachdem
der schwedische
Reichstag die
Kosten der
Krönung abgelehnt hatte, auf eigne
Kosten in
Stockholm gekrönt und 18. Juli
Drontheim. In der
innern
Verwaltung nahm er sofort die Heeresreorganisation in die
Hand
[* 10] und führte sie nach vielen Schwierigkeiten durch.
In der äußern Politik schloß er sich Deutschland an. Vermählt ist er seit mit der Prinzessin Sophie von Nassau (geb. welche ihm vier Kinder geboren hat: den Kronprinzen Gustav Adolf, Herzog von Wermland, geb. seit mit der Prinzessin Viktoria von Baden [* 11] vermählt;
Prinz Oskar
,
Herzog von
Gotland, geb. seit seiner Vermählung mit Ebba
Munck
Prinz
Bernadotte;
Prinz Karl, Herzog von Westgotland, geb. und Prinz Eugen, Herzog von Nerike, geb. Die »Samlade skrifter« des Königs erschienen in 2 Bänden (Stockh. 1875-76);
eine deutsche Übersetzung seiner »Gedichte« veröffentlichte Jonas (Berl. 1877).