Ortje
6 Wörter, 35 Zeichen
Ortje,
(das und der),
ein altgerman. Wort, das ursprünglich Spitze, scharfe Ecke, dann Anfangs- oder Endpunkt, Grenze (daher »von Ort zu End«, s. v. w. von einem Ende zum andern), auch die vorragende Spitze eines Werkzeugs (z. B. des Bergeisens) oder dieses selbst (z. B. die Schusterahle), ferner einen im Raume markierten Punkt oder Raumteil (daher s. v. w. Stelle, Platz), endlich den Wohnplatz einer bürgerlichen Gemeinschaft (s. v. w. Stadt, Flecken, Dorf etc.) und (jetzt veraltet) eine größere Landesabteilung, Provinz etc. bezeichnet. Insonderheit im Bergbau [* 3] heißt Ort das Ende eines Grubenbaues, z. B. einer Strecke, eines noch nicht durchschlägigen Stollens etc.; dann überhaupt jeder Punkt in der Grube, wo Arbeiten auf dem Gestein oder zur Mineralgewinnung stattfinden. Ortsbetrieb ist die Fortsetzung des Grubenbaues; vor Ort, beim Minenbau das Ende eines Ganges, wo der Mineur noch arbeitet.
in der Sprache [* 4] des Mittelalters s. v. w. der vierte Teil (nach Lexer, weil die viereckigen Münzen [* 5] durch ein Kreuz [* 6] in vier Orte geteilt waren); daher im Münzwesen [* 7] der vierte Teil einer Münze, vorzugsweise ¼ Reichsthaler, 1⅓ Ort = 1 Mk. lübisch. Unter Ortskronen verstand man die dänischen und kaiserlichen Viertelkronen, unter Ortsthaler und Reichsort in einigen Gegenden Deutschlands [* 8] die nach dem 20-Guldenfuß geprägten Viertelthalerstücke, unter Ortsgulden Viertelgulden, im Kanton Zürich [* 9] die 10-Schillingstücke, Örtli oder Vierbätzler, unter Ortsgroschen das alte Mecklenburger 3-Pfennigstück, unter Ortspfennig (Brabanter Ort) eine Rechnungs- und Kupfermünze in Lüttich, [* 10] Brabant und Flandern, deren 160 nach jetzigem Geld 2 Mk. 10 Pf. betrugen, und die auch im Klevischen etc. unter dem Namen Ortjen kursierte. Ort war in einigen Gegenden auch ein Flüssigkeitsmaß, = ¼ Maß.
eines Sterns, s. Astronomischer ^[= die Zeit, in welcher die Sonne ein Zeichen des Tierkreises durchläuft; dann ein durch den Umlauf ...] Ort.
bei botan. Namen Abkürzung für C. G. d'Ortega, geb. 1740 zu Añover de Tajo, gest. 1818 als Direktor des botanischen Gartens in Madrid. [* 11]