(sich), seine Stellung in Bezug auf die Weltgegenden (zunächst nach Ost, Orient) bestimmen, im weitern Sinne
soviel wie sich zurechtfinden. Einen Himmelsglobus u.s.w. orientieren heißt, demselben seine richtige
Lage gegen die Weltgegenden geben. Im christl. Kirchenbau nennt man Orientieren das Anlegen der Kirche mit dem Chor nach Osten, wie dies
im kath. Ritus vorgeschrieben ist. Es findet sich schon im 12. Jahrh.
die ausdrückliche Vorschrift, daß gegen Osten gebaut werden solle. Es sind jedoch große Kirchen auch
nach Nordosten orientiert, z.B. die Agia Sophia in Konstantinopel,
[* 7] die Dome zu Basel,
[* 8] Meißen,
[* 9] Trier
[* 10] u.a.m. Die ersten prot. Kirchen,
z.B. die Schloßkapelle zu Torgau,
[* 11] sind absichtlich gegen Westen orientiert; später war man gleichgültig gegen die Lage,
auch bei kath. Kirchen, während man ihr jetzt wieder erhöhte Aufmerksamkeit schenkt.