Optik
(griech.), die
Lehre
[* 3] oder
Wissenschaft vom
Licht
[* 4] (s. d.). Sie zerfällt in die physiologische Optik
oder die
Lehre von den Gesichtswahrnehmungen und in die physikalische Optik
, die
Lehre von den Lichterscheinungen
an sich, ohne Beziehung
auf das menschliche
Auge.
[* 5]
Letztere umfaßt: die
Lehre von der ungestörten Ausbreitung des
Lichts und von der
Lichtstärke (s.
Photometrie);
[* 6]
die Lehre von der regelmäßigen Reflexion [* 7] oder Spiegelung [* 8] des Lichts an glatten Oberflächen (Katoptrik);
die Lehre von der Brechung der [* 9] Strahlen beim Übergang in ein andres Medium (Dioptrik);
die Lehre von der Farbenzerstreuung [* 10] oder Dispersion; [* 11]
die Lehre von der Emission und Absorption des Lichts, welche die natürlichen Farben der Körper, die Prinzipien der Spektralanalyse [* 12] (s. d.) und die mit der Absorption zusammenhängenden Erscheinungen der Fluoreszenz, [* 13] Phosphoreszenz und chemischen Wirkung (vgl. Photographie) behandelt;
endlich die höhere Optik
oder die
Lehre von der
Interferenz,
Polarisation
[* 14] und
Doppelbrechung
[* 15] des
Lichts.
Dieser letzte
Abschnitt wird häufig auch »theoretische Optik«
(von den
Franzosen
»optique physique«) genannt, weil die hierher gehörigen
Erscheinungen
eine Rücksichtnahme auf die über das
Wesen des
Lichts
angestellten
Hypothesen erheischen und zugleich besonders geeignet sind, zwischen diesen
Theorien eine
Entscheidung herbeizuführen;
die Interferenzerscheinungen namentlich sind es, welche den
Sieg der Undulationstheorie über die
Emissionstheorie
entschieden
haben. - Eine besondere
Farbenlehre
(Chromatik), welche ihren
Stoff aus den drei letzten
Abschnitten der physikalischen
Optik
(Dispersion,
Absorption,
Interferenz) und aus den betreffenden
Artikeln der physiologischen Optik
zusammenzustellen hätte, wird
heutzutage wohl kaum noch unterschieden.
Über die Geschichte der s. Physik.
Vgl. Newton, Optics (Lond. 1704);
J. Herschel, Treatise on light (das. 1828; deutsch, Stuttg. 1831);
Beer,
Einleitung in die höhere Optik
(Braunschw. 1853);
Billet, Traité d'optique physique (Par. 1858-59, 2 Bde.);
Verdet, Leçons d'optique physique (das. 1869, 2 Bde.; deutsch von Exner, Braunschw. 1881);
E. Becquerel, La lumière (Par. 1867-68, 2 Bde.);
Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik
(2. Aufl., Hamb.
1886);
Ketteler, Theoretische Optik
(Braunschw. 1885);
populäre Werke: Lommel, Das Wesen des Lichts (Leipz. 1874);
Pisko, Licht und Farbe (2. Aufl., Münch. 1875);
Tyndall, Das Licht (deutsch, Braunschweig [* 16] 1876).