Omladina
(»Jugend«),
serb. Geheimverbindung zur
Förderung der Einigung und Unabhängigkeit der serbischen
Nation. Die
Omladina
war ursprünglich ein schon vor 1848 von serbischen
Studenten in
Preßburg
[* 3] gegründeter
litterarischer Verein,
der seine gemeinschaftlichen
Poesien unter dem
Namen Omladina
im
Druck erscheinen ließ; Omladina
wurde daher allgemein für die serbische
Studentenschaft gebraucht. Erst 1866 erhielt die Omladina
eine andre Gestalt und
Organisation: in Nowisad
(Neusatz) in Südungarn
wurde ein Zentralkomitee, in allen serbischen Ortschaften diesseit und jenseit der
Donau Subkomitees gebildet,
von den Beiträgen der rasch sich mehrenden Mitglieder omladinistische
Volksbücher,
Kalender und
Zeitungen, namentlich die
von Miletitsch redigierte »Zastava«, herausgegeben, öffentliche
Vorträge gehalten, Wanderversammlungen veranstaltet u. dgl.
m. Da die Wanderversammlung in
Werschetz 1867 die
Forderung der ungarischen
Regierung, daß durch die
Statuten
die
Unterthanen fremder
Staaten von der Mitgliedschaft der Omladina
ausgeschlossen würden, nicht annehmen wollte, auch Flüchtlinge
aus der
Herzegowina und Abgesandte aus
Montenegro
[* 4] als Redner auftraten, so wurde die Versammlung von der
Polizei gewaltsam gesprengt
und alle omladinistischen
Komitees in
Ungarn
[* 5] aufgelöst und verboten.
Auch in
Belgrad
[* 6] wurde gleichzeitig die Versammlung der Omladina
auf Befehl des
Fürsten
Michael Obrenowitsch vertrieben.
Jedoch setzte sie ihre Thätigkeit mit verdoppeltem
Eifer heimlich fort und wuchs sowohl in
Serbien
[* 7] als in
Ungarn zu einer beträchtlichen
Macht heran. Sie bekämpfte zugleich die absolutistische
Regierung des
Fürsten
Michael und die Konstituierung der
ungarischen
Krone nach dem
Ausgleich. Die Ermordung
Michaels hatte daher scharfe Maßregeln gegen die Omladina
zur
Folge.
Der
Aufstand in der
Herzegowina und der
Krieg mit den
Türken 1876 brachten die
Partei der Omladina
in
Serbien völlig zur Herrschaft;
der
Ministerpräsident Ristitsch warf sich ihr in die
Arme und verfocht ihre
Ideen in seinem
Organ »Istok«
(»Osten«),
bis die Erfolge von 1878 und der
Einspruch
Österreichs 1880 eine
Politik der Mäßigung in
Serbien zur Herrschaft
brachten und die
Ungarn energisch gegen die
Agitationen der Omladina
in ihrem Gebiet einschritten.