(Abotriten, Bodrizen, häufig auch Obodriten geschrieben), ein slaw. Volksstamm, der zwischen Trave und Warnow
saß. Karl d. Gr. leisteten sie Hilfe gegen die Sachsen;
[* 6] unter Heinrich I. und Otto I. wurde die deutsche
Herrschaft über diese Lande ausgedehnt und in Oldenburg
[* 7] (Stargard)
[* 8] an der Küste der Ostsee, Fehmarn gegenüber, ein Bistum gegründet,
dem auch die Obotriten unterstellt wurden. 983 schüttelten die Obotriten dieses Joch ab und zerstörten die
Kirchen, doch führten dann ihre Fürsten Gottschalk um 1050 und dessen Sohn Heinrich das Christentum wieder
ein.
Heinrich nannte sich König und hatte zwischen Deutschen und Dänen eine im wesentlichen unabhängige Stellung, auch die deutschen
Ansiedler in Nordalbingien gehorchten ihm. Nach seinem Tode 1127 und der Ermordung seines Sohnes Kanut 1131 erhob sich das
Heidentum wieder trotz der eifrigen Mission des Vicelin, und erst Heinrich der Löwe vollendete die Unterwerfung
und Bekehrung in wechselnden Kämpfen gegen den Fürsten Niclot und seine Söhne. Die Gründung von Lübeck,
[* 9] wohin das Bistum
Oldenburg verlegt wurde, sodann der Bistümer Ratzeburg und Schwerin 1170 und zahlreiche Ansiedelungen von deutschen Banern
befestigten die deutsche Herrschaft. –
Vgl. Zeuß, Die Deutschen und die Nachbarstämme (Münch. 1837);
Geschichten (3 Bde., Berl. 1843);
W. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd. 1 u. 2 (5. Aufl., Braunschw. und Lpz.
1881–85); R. Usinger, Deutsch-dän. Geschichte 1189–1227 (Berl. 1863).