Œttlishausen
(Kt. Thurgau, Bez. Bischofszell, Gem. Hohentannen). 553 m. Häusergruppe und Schloss zwischen Bischofszell und Sulgen, 100 m über dem rechten Steilufer der Thur auf dem von Hohentannen gegen Kradolf und Göttighofen sich senkenden Plateau; 2 km sö. der Station Kradolf der Linie Gossau-Sulgen. 5 Häuser, 19 reform. Ew. Kirchgemeinde Bischofszell. Acker-, Wiesen- und etwas Weinbau. Wald. Viehhandel. Von dem grossen Schloss, das bis auf einen alten Turm aus neuerer Zeit stammt und über bewaldeten Tobeln steht, hat man eine weite Aussicht, insbesonderes auf das Thurthal.
Die
Herren von Oettlishausen
waren Ministerialen der
Bischöfe von Konstanz. Im 13. Jahrhundert werden ein Berthold und ein
Burkhard von Ottineshusen genannt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erhielten diese Edeln vom
Bischof das
Schloss
Castel zugleich mit dem Amte eines Schenken, worauf sie sich den Namen der Schenken von
Castel beilegten. Ihre Stammburg
wurde 1406 von den Appenzellern belagert, genommen und verbrannt, später aber wieder aufgebaut. Gabriel Schenk verkaufte
die
Herrschaft 1590 an Laurenz Zollikofer aus St. Gallen,
worauf sie durch Erbschaft 1680 an das Geschlecht Wertmüller
aus Zürich,
1726 an die von Muralt und 1835 an die
Escher aus Zürich
kam. 1849 wurde das
Schloss Eigentum des Schriftstellers und Germanisten
Karl Eduard von Bülow, der hier 1853 starb. Auch sein Sohn, der berühmte Pianist und Musikschriftsteller Hans
von Bülow hielt sich vorübergehend hier auf. Heute Eigentum einer aus Zürich
stammenden Familie Nägeli.