Ninon deL
enclos
5 Wörter, 30 Zeichen
Ninon
Lenclos
(spr. langklo), Ninon (Anne) de, eine durch ihre Galanterie bekannte Französin, geb. zu Paris [* 3] als Tochter eines Edelmanns aus der Touraine, bildete sich, früh verwaist, durch das Studium der Werke Montaignes und Charrons und erlangte bei ihrer Schönheit, ihrem Witz und Scharfsinn bald eine gewisse Berühmtheit. Um gänzlich ungebunden zu sein, schlug sie alle Bewerbungen um ihre Hand [* 4] aus, machte aber ihr Haus zum Sammelplatz der liebenswürdigsten Personen der Stadt und des Hofs und zugleich der ausgezeichnetsten Gelehrten ihrer Zeit, z. B. Scarrons, Molières, Fontenelles und Larochefoucaulds, und ohne daß sie einen verächtlichen Handel mit ihren Reizen trieb, genossen doch viele nacheinander ihre Gunst.
Die Königin Christine von Schweden [* 5] stattete bei ihrer Anwesenheit in Paris ihr einen Besuch ab. Ninon starb Einer ihrer Söhne, La Boissière, wurde Kriegsminister. Ein zweiter Sohn, Villiers, hatte sich in seine eigne Mutter verliebt, ohne sein Verhältnis zu ihr zu kennen, und erschoß sich, als er dies erfuhr, aus Verzweiflung, ein Ereignis, welches Lesage in seinem »Gil Blas« benutzte. Ihre Memoiren gab Mirecourt (2. Ausg., Par. 1875), ihre Briefe A. Bret (2. Aufl., das. 1870) heraus.
Vgl. Capefigue, Ninon de Lenclos
et les Précieuses de la place Royal (Par. 1864).