Niedrige
Inseln, s. Tuamotuinseln.
Niedrige Inseln
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Niedrige
Inseln, s. Tuamotuinseln.
inseln
(Paumotu- oder Niedrige Inseln), großer Archipel des Stillen Ozeans, erstreckt sich östlich von den Gesellschaftsinseln
zwischen 14° 5'-23° 12' südl. Br. und 135° 33'-148° 45' östl. L. v. Gr.
(s. Karte »Ozeanien«).
[* 3] Es sind durchgängig flache Korallen- und fast ohne Ausnahme Laguneninseln
, aber nach Größe und Beschaffenheit
der Riffe und Lagunen sehr verschieden. Der dürre und wasserarme Korallenboden trägt eine einförmige und dürftige Vegetation
(Kokospalmen, Pandanus); nur in den westlichen Inseln sind von Tahiti
[* 4] aus auch einige Kulturpflanzen (Brotfrucht,
Bananen, Arum, Ananas) eingeführt worden.
Die Landtiere (Ratten, einige Landvögel, sehr wenige Insekten) [* 5] zeigen eine gleiche Einförmigkeit; dagegen sind die Seetiere (Delphine, Seevögel, Schildkröten, [* 6] Fische, [* 7] Mollusken, [* 8] darunter besonders Perlenmuscheln, Krustaceen etc.) ebenso häufig wie verschiedenartig. Das Klima [* 9] gilt für gesund und erfrischend; der Wechsel der Jahreszeiten [* 10] ist weniger regelmäßig als in andern Archipelen. Der Passatwind (von SO. und NO.) ist der vorherrschende Wind, wird aber nicht selten von Westwinden und Windstillen unterbrochen; Regengüsse und Nebel sind nicht ungewöhnlich.
Man teilt den Archipel in fünf Gruppen: eine zentrale Hauptgruppe, darunter Rangiroa (Rairoa), Fakarawa, Anaa, Makemo und Hao;
eine nördliche Seitengruppe, darunter Oahe, Raroia, Ahangatu, Fakaina, Disappointmentinsel, Tatakotorou, Pukaruha, Natupe;
eine südliche Seitengruppe, darunter Hereheretue, Duke of Gloucester-Insel, Tematangi (Bligh), Mururoa, Actäon- (Amphitrite-) Gruppe, Marutea, die Mangarewagruppe und die Pitcairngruppe, wozu noch die Osterinsel mit Sala y Gomez kommt.
Danach berechnet sich das Gesamtareal auf ca. 1100 qkm (20 QM.). Die Inseln stehen mit Ausnahme der Pitcairngruppe, der Osterinsel und Sala y Gomez unter französischem Schutz, also ein Gesamtareal von ca. 1000 qkm (18 QM.) mit (1885) 5500 Einw., davon 49 Europäer, von denen die meisten auf Anaa (s. d.) sich befinden. Die Bewohner (s. Tafel »Ozeanische Völker«, [* 11] Fig. 28) sind Polynesier und im ganzen den Tahitiern ähnlich. Sie führen eine Art Wanderleben, indem sie in Familien oder kleinen Stämmen von Insel zu Insel ziehen und sammeln, was diese an Nahrungsmitteln bieten.
Von Charakter zeichnen sie sich durch Redlichkeit, Zuverlässigkeit und Keuschheit aus; dazu sind sie ausdauernde und mutige, aber auch grausame Krieger. Von Körper groß und stark gebaut, übertreffen sie die Tahitier an Kraft [* 12] und Gewandtheit, sind aber dabei viel dunkler, überaus schmutzig und (namentlich die Frauen) oft von auffallender Häßlichkeit. Früchte der Kokospalme und Pandanus, Fische, Schildkröten, Krebse etc. sind ihre Nahrung. Auf den östlichen Inseln finden sich auch noch Anthropophagen.
Ein schmaler, aus Matte geflochtener Gürtel
[* 13] bildet fast ihre einzige Kleidung, die Tättowierung, roh ausgeführt, ihren einzigen
Schmuck. Die Bewohner der westlichen Inseln stehen schon seit Ende des 18. Jahrh. unter der politischen Herrschaft von Tahiti
und sind von dort aus auch für das (evangelische) Christentum gewonnen worden, während sich in neuester
Zeit katholische Missionäre nicht ohne Erfolg mit der Bekehrung der Einwohner der östlichen Tuamotuinseln
beschäftigt haben. Seit die
Europäer auf Tahiti Fuß gefaßt, sind die Tuamotuinseln
Schauplatz eines nicht unbedeutenden Handelsverkehrs geworden, als dessen
Ausfuhrartikel besonders Trepang, Perlen (auch Perlmutter) und Kokosöl sowie etwas Schildpatt zu nennen sind,
während Zeuge, eiserne Geräte, Mehl,
[* 14] Tabak
[* 15] etc. eingeführt werden. - Einzelne Inselgruppen fanden schon Quiros, Le
[* 16] Maire und
Schouten. Genaueres erfuhr man erst seit 1767. Krusenstern gab ihnen den Namen Niedrige Inseln, Bougainville nannte sie wegen
ihrer für die Schiffahrt schwierigen und gefährlichen Natur Gefährliche Inseln, auch Perleninseln sind sie
von Händlern genannt worden. Schouten nannte diese Meeresgegend die Böse See, Roggeveen das Labyrinth.