Nauheim
(Bad-Nauheim
), Stadt in der hess.
Provinz
Oberhessen,
Kreis
[* 3]
Friedberg,
[* 4] am Ostfuß des
Taunus, an der
Use und der
Linie
Kassel-Frankfurt a. M. der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine
kath.
Kirche, eine
Synagoge, ein
Amtsgericht, eine uralte
Saline, ein sehr schönes Kurhaus, Fabrikation feuerfester
Steine und doppeltkohlensaurer
Magnesia und (1880) 2614 meist evang. Einwohner.
- Bohrungen, seit 1823 zur Erzielung einer reichhaltigern
Sole angestellt, brachten die vorzüglichsten
Solquellen mit reichem
Kohlensäuregehalt von 29-34° C. zu
Tage. Es erfolgte 1834 die
Gründung der Badeanstalt,
[* 5] welche den Vorteil bietet, daß
die
Bäder in natürlicher
Wärme
[* 6] genommen werden können.
Zum Trinken benutzt man den Kurbrunnen, die Ludwigsquelle und den
Karlsbrunnen, zu
Gasbädern den
Kleinen
Sprudel, zu Solbädern den
Großen Sprudel und den
Friedrich Wilhelms-Sprudel (30-34° C.) und zwar hauptsächlich gegen
Rheumatismus,
Rückenmarksleiden,
Skrofeln,
Gicht,
Frauenkrankheiten etc., besonders aber gegen Herzkrankheiten. Die Zahl der Badegäste betrug
1886: 5774. Nauheim
war während des ersten französischen Kaiserreichs
Dotation des
Marschalls
Davout, ward 1854 Stadt,
gehörte bis 1866 als
Enklave zu
Kurhessen und ward darauf von
Preußen
[* 7] an das Großherzogtum
Hessen
[* 8] abgetreten. Vom
Turm
[* 9] des
nahen
Johannisbergs hat man eine herrliche Aussicht; am
Fuß dieses
Bergs fand ein
Gefecht zwischen den Alliierten
und
Franzosen statt, ein andres
Gefecht im
Oktober 1792 zwischen
Hessen und
Franzosen.
Vgl.
Weiß,
Solbad Nauheim
(Nauh.
1871);
Weiß und Grödel,
Bad
[* 10] Nauheim
,
Führer für Kurgäste (Friedb. 1885).