Nandu
(Rhea
[* 2]
Möhr.), einzige
Gattung der
Familie der Nandus
(Rheïdae) aus der
Ordnung der
Kurzflügler,
[* 3] straußähnliche
Vögel
[* 4] mit einem dem des
Straußes sehr ähnlichen
Schnabel, sehr langen, vorn mit breiten, queren Schildern versehenen
Läufen,
drei kurzen
Zehen, mittellangen
Krallen, verkümmerten
Flügeln ohne weiche
Federn, mit einem dornartigen
Nagel an der
Spitze und nicht sichtbarem
Schwanz. Man kennt aus der auf
Südamerika
[* 5] beschränkten
Gattung drei
Arten, von welchen
der
Pampasstrauß (R. americana
Lath., s. Tafel
»Straußvögel«)
[* 6] 1,5 m lang und 2,5 m breit wird.
Dieser Vogel ist am Oberkopf, Oberhals, Nacken und an der Vorderbrust schwarz, an der Halsmitte gelb, an der Kehle, den Backen und obern Halsseiten bleigrau, am Rücken, an den Brustseiten und Flügeln bräunlich aschgrau, an den Unterteilen schmutzigweiß; das Auge [* 7] ist perlgrau, der nackte Teil des Gesichts fleischfarben, der Schnabel horngraubraun, der Fuß grau. Er bewohnt die Steppen der Staaten des Rio de la Plata, [* 8] lebt mit meist 5-7 Hennen in gesonderten Familiengruppen, welche sich nach der Brutzeit zu Herden sammeln, ohne sich weit von ihrem Geburtsort zu entfernen. Er nährt sich hauptsächlich von Gras, Beeren, Samen [* 9] und Kerbtieren. Er läuft ungemein schnell; seine Sinne sind scharf und seine geistigen Fähigkeiten nicht gering; er naht sich den Ansiedelungen, wenn auch vorsichtig, und mischt sich unter die Herden, meidet aber den Gaucho und den Indianer.
Häufig mischt er sich den
Rudeln des Steppenhirsches bei. Er nistet im
Dezember; der
Hahn
[* 10] füttert eine
Mulde im
Boden notdürftig
mit
Gras aus, und das Gelege besteht aus 13-17, angeblich auch aus 50
Eiern. In der Umgebung des
Nestes
findet man wie beim
Strauß
[* 11] verstreute
Eier.
[* 12] Diese sind von schwankender
Größe, bis zu 13
cm im
Durchmesser, gelblichweiß,
grüngelb gepunktet und werden vom Männchen allein ausgebrütet, aber auch stundenlang verlassen, in der
Gefahr verteidigt.
Die
Jungen wachsen ungemein schnell. Die Steppenbewohner genießen die
Eier, das grobe
Fleisch der erwachsenen
Vögel und das zartere der
Jungen; auch das
Fett, die Halshaut und die
Federn werden benutzt. In der Gefangenschaft wird der
Nandu
sehr schnell zahm und hat sich in
Berlin
[* 13] regelmäßig fortgepflanzt. In
Südamerika fängt man an, ihn
zu züchten, um die
Federn zu gewinnen.