Naht
,
s. Nähen. - Im Schiffbau heißen Nähte die Fugen zwischen den Planken, bez. Platten der Schiffshaut.
Naht
392 Wörter, 2'793 Zeichen
Naht,
s. Nähen. - Im Schiffbau heißen Nähte die Fugen zwischen den Planken, bez. Platten der Schiffshaut.
Naht
(Sutura), in der
Anatomie, s.
Knochennaht. - In der
Chirurgie ist die Naht
ein schon im
Mittelalter
sehr gebräuchliches
Mittel, um Wundränder zu vereinigen. Man hat wohl die Vereinigung der Wundflächen durch
Verbände,
Heftpflaster,
Kollodium, Stahlklammern als unblutige Naht
bezeichnet, welcher die eigentliche mit
Nadel und
Faden
[* 2] ausgeführte als blutige gegenübersteht.
Von den vielfachen
Methoden sind fast allein noch zwei üblich: die gewöhnlichste, die Knopfnaht
, und
die umschlungene Naht.
Bei der ersten wird nahe am
Rande des Wundspalts eingestochen und der
Faden an einer genau gegenüberliegenden
Stelle des andern Randes wieder herausgeführt; die
Enden des
Fadens werden angezogen und über dem so geschlossenen
Spalt mit
einfachen oder chirurgischen
Knoten geknüpft.
Zur umschlungenen Naht
dienen gerade, lange, sogen.
Karlsbader Insektennadeln, welche tagelang in der
Wunde liegen
bleiben und dadurch wirken, daß der in ∞-Touren umschlungene
Faden die Ränder aneinander hält. Man bedient sich dieser
Methode, wenn man das Umlegen und Einrollen der Wundränder fürchtet (bei
Hasenscharten und andern kosmetischen
Operationen),
bei
Fällen, in denen die Naht
zugleich blutstillend wirken soll, und endlich bei großen Bauchwunden, bei
denen es auf genauen
Schluß des
Spalts ankommt.
Man wählt als
Fäden meistens präparierte
Seide
[* 3] und
Catgut (in Karbolöl aufbewahrte feine
Darmsaiten), seltener Silberdraht;
das
Catgut hat den Vorzug, daß es in tiefen
Wunden einheilt und liegen bleiben darf, während die andern
Fäden nach 2, 3, 4 bis 8
Tagen entfernt werden müssen oder von selbst ausgestoßen werden. Die Naht
wird bei Weichteilen, namentlich
Haut,
[* 4]
Muskeln,
[* 5]
Sehnen, bei
Nerven,
[* 6] selten am
Darm
[* 7] und der
Gebärmutter
[* 8] angewandt, immer aber nur dann, wenn eine Aussicht auf direkte
Verheilung, d. h.
Heilung ohne
Eiterung, vorliegt; gequetschte oder allzu tiefe
Schuß- oder Rißwunden
dürfen nicht genäht werden, weil sie doch in
Eiterung übergehen und die Naht
üblerweise den Abfluß der
Sekrete hindert.
Die Knochennaht wird bei sogen. falschen Gelenken (Pseudarthrosis) angewandt, wo zwei sich gegenüberliegende Knochenenden gereizt und durch hindurchgezogene Silberdrähte vereinigt werden, um ihr Zusammenheilen zu bewirken. Die Nervennaht dient namentlich bei Schußverletzungen, aber auch sonst bei Nerventrennungen dazu, die getrennten Stücke zu vereinigen, um so die Leitung und Bewegungsfähigkeit des Gliedes wiederherzustellen. Die Sehnennaht wird bei Trennungen namentlich einzelner Sehnen der Finger mit gutem Erfolg ausgeführt und rettet oft die Beweglichkeit, welche ohne die Operation verloren wäre.
Vgl. Rawoth, Akiurgie (Berl. 1868).