Nahrungsve
rweigerung
(griech.
Sitophobie), eine nicht seltene krankhafte Willensäußerung, die bei allen
Formen und
Stadien von
Geisteskrankheit je zuweilen vorkommt, am häufigsten jedoch in der
Melancholie.
Bald ist es
eine dunkle
Erfindung eines krankhaften Zustandes des
Magens und
Darms, welche dem Geisteskranken einen Abscheu gegen jede
Nahrung
eingibt; bald beruht die Nahrungsve
rweigerung auf
Halluzinationen, namentlich des Geschmackssinns, indem der Kranke ungenießbare, übelschmeckende
Dinge vor sich zu haben glaubt, bald auf allerhand
Wahnideen; bald ist die Nahrungsve
rweigerung nur eine Modifikation des
Selbstmordtriebs, welche für den
Kranken höchst lebensgefährlich werden kann, die
Ernährung aufs äußerste stört und
nicht selten trotz aller ärztlichen Bemühungen zum Hungertod führt. Die
Ernährung muß in solchen
Fällen künstlich mit
der Schlundsonde bewirkt werden, und wenn die Kranken durch willkürliches
Erbrechen die
Speisen wieder
von sich geben, bleibt nur der
Versuch durch Klystierernährung übrig.