Hier lernte er mehrere Corsen kennen und hatte Gelegenheit, ihrer
Insel in ihrem
Kampf gegen
Genua
[* 14]
Dienste
[* 15] zu leisten. Diese
machten ihm das Anerbieten, als König an ihre
Spitze zu treten und die
Insel zu befreien. Neuhof begab sich
hierauf nach
Konstantinopel
[* 16] und erwirkte sich die Unterstützung der
Pforte, welche den Bei von
Tunis
[* 17] veranlaßte, Neuhof mit einem
Schiff,
[* 18]
Waffen,
[* 19]
Munition, Vorräten und
Geld auszurüsten. Mit diesen landete Neuhof in Aleria auf
Corsica und wurde 15. April als
König
Theodor I. gekrönt.
Nachdem er jedoch in mehreren
Treffen gegen die Genuesen unglücklich gewesen, verließ er im
November 1736 die
Insel, um in
Amsterdam
[* 20] Unterstützung zu suchen, ward hier zwar anfangs wegen früherer
Schulden festgesetzt, sodann aber von mehreren Handelshäusern
mit vielen Kriegsbedürfnissen versehen, worauf er 1738 nach
Corsica zurückkehrte. Die
Franzosen jedoch,
welche schon vorher in
Corsica gelandet waren, um den Genuesen die
Insel wiederzuerobern, waren zu übermächtig, und Neuhof sah
sich genötigt, abermals zu entfliehen. Er begab sich nach
Neapel
[* 21] und landete, als die
Franzosen 1741
Corsica wieder verlassen
hatten, 1743 mit zwei englischen
Schiffen bei
Isola Rossa auf
Corsica, mußte sich aber unverrichteter
Sache
wieder einschiffen. Obgleich ihn seine Anhänger 1744 aufs neue als König anerkannten, konnte er sich doch gegen die Genuesen
und seine Feinde unter den Corsen nicht behaupten. Nachdem er sich an mehreren
Orten umhergetrieben, begab er sich 1749 nach
England, wo er von seinen
Lieferanten schuldenhalber in
Haft gehalten wurde, bis dieselben 1756 durch eine
vom
MinisterWalpole veranstaltete
Subskription bezahlt wurden. Neuhof starb jedoch bald darauf in
London.
[* 22]
Sein einziger
Sohn, welcher den
Namen Frederik annahm und als englischer Oberst durch
Selbstmord starb, gab 1768 die
»Mémoires pour servir
à l'histoire de Corse« heraus, welche die
Schicksale seines
Vaters erzählen.
800 m sö. Birr
und 2 km s. der Station Birrfeld der Linie Brugg-Wohlen-Bremgarten. 1768 kaufte Heinrich Pestalozzi hier um den Preis von 230 Gulden 540 Aren
Land an, erstellte einen Bauernhof mit Scheune und gab dem Gut den Namen Neuhof. Da der Versuch, Krapp anzubauen, nicht gelang,
gestaltete Pestalozzi das Gut zu einem Asyl für arme Kinder um (1775: 20 und 1778: 35 Zöglinge) und betrieb daneben einen
Handel mit Baumwoll- und Leinenwaren.
Mehrere schlechte Ernten und sein Mangel an kaufmännischer Routine zwangen Pestalozzi,
das Asyl nach 5 jährigem Bestehen zu schliessen.
Nun ward er auf den Rat seiner Freunde zum Schriftsteller
und schrieb hier neben den wenig beachteten Abendstunden eines Einsiedlers und Christoph und Elsa sein zündendes Volksbuch
Lienhard und Gertrud.
Nachdem er später an verschiedenen andern Orten gewirkt, zog er sich schliesslich wieder nach dem 1791 von
seinem Sohn übernommenen Neuhof zurück, wo er auch starb.
Begraben liegt der edle Mann auf dem Friedhof
zu Birr.