(Myrrha),
Gummiharz, welches aus der
Rinde von
Balsamodendron
Myrrha ausfließt u. aus
Arabien
u. der Somalküste meist über
Bombay
[* 2] in den
Handel kommt. Die Myrrhe
bildet unregelmäßige
Körner oder größere
Massen, ist gelblich
bis braun, spröde, durchscheinend, riecht eigentümlich balsamisch, schmeckt gewürzhaft bitter, gibt mit
Wasser eine
Emulsion,
löst sich auch in
Alkohol unvollständig, bläht sich beim Erhitzen auf, ohne zu schmelzen, und verbreitet
dabei einen angenehmen
Geruch.
Sie besteht aus
Gummi und
Harz und dient als tonisch balsamisches
Mittel bei Hypersekretionen der
Respirations- und Urogenitalorgane,
bei
Indigestionen,
Magenkatarrh, äußerlich als Myrrhe
ntinktur (aus 1 Teil und 5 Teilen
Alkohol bereitet) zum Verbinden schlecht
eiternder
Geschwüre und zu adstringierenden Mundwassern. Sie bildete seit den ältesten
Zeiten neben
Weihrauch
einen
Bestandteil von Räucherungsmitteln und
Salben und wurde von den Ägyptern auch beim
Einbalsamieren benutzt. Besonders
zu gottesdienstlichen
Zwecken blieb die Myrrhe
fortwährend auch bei den Griechen im
Gebrauch, und als
»Smyrna« findet sie sich
auf der
Liste der römischen Zollstätte in
Alexandria. Die römische
Kirche aber bevorzugte bei weitem
den
Weihrauch.
(Myrrha, gummiresina myrrhae). Ein Artikel des Droguenhandels, zu den Gummiharzen gehörig. Dieses schon in
der Bibel als ein wertgehaltener Stoff erwähnte Naturprodukt ist das freiwillig ausschwitzende aromatische
Gummiharz eines Strauches oder kleinen Baumes aus der natürlichen Familie der Burseraceen, Balsamodendron Ehrenbergianum
(Berg), der im südlichen Arabien und gegenüber an der Westküste des Roten Meeres heimisch ist. Das Gewächs hat aschgraue
Rinde, dornige Äste, dreizählige Blätter und trägt erbsengroße, ein- bis zweisamige Steinfrüchtchen.
Lange Zeit blieb es unbekannt, von welchem Gewächs die M. stamme. Der austretende Milchsaft ist anfänglich
ölig, dann butterartig, gelblichweiß und erhärtet schließlich zu gelblichen bis rötlich braunen rundlichen und sonst
unregelmäßigen Stückchen von Erbsen- bis Wallnußgröße. Die Masse ist etwas durchscheinend, auf der Oberfläche rauh
und uneben, meist etwas bestäubt, leicht zerbrechlich und pulverisierbar, auf dem Bruche wachsglänzend.
Sie besitzt einen eigentümlichen Wohlgeruch und aromatisch bittern Geschmack, bläht sich beim Erhitzen auf, ohne zu schmelzen
und verbrennt mit leuchtender rußender Flamme unter Verbreitung eines starken Wohlgeruches.
Die M. besteht aus einem Gemenge von Gummi und einem eigentümlichen Harz, löst sich daher weder in Wasser
noch in Weingeist völlig. Letzterer entzieht ihr etwa 20-30% und bildet eine rötlich gelbe klare Tinktur. Geruch und Geschmack
hat der Stoff von seinem Gehalte an einem dickflüssigen, gelben ätherischen Öl, der etwa 2½% beträgt. Die Ware kam früher
direkt aus Arabien nach Europa, daher die Benennung türkische Myrrhen;
gegenwärtig wird sie meist aus
Ostindien über England erhalten, da arabische Kaufleute sie nach Bombay bringen und dafür englische Waren eintauschen,
seltener direkt über Triest. Sie wird in Kisten von 100-200 kg Inhalt gebracht.
Wie gewöhnlich gibt es auch von dieser Ware zwei Sorten, Myrrha electa und M. in sortis. Die erstere
besteht aus den reinsten, hellfarbigsten (sog. hochblonden) und größten Stücken und soll
nur solche Ware zu pharmazeutischen Zwecken verwendet werden. Sie ist aber zur Zeit im Handel sehr selten und müssen sich
die Droguisten mit einer Auslese aus der Sekundasorte zu helfen suchen. In diese fallen die undurchscheinenden,
dunkel gefärbten und sonst unansehnlichen Körner, die meist durch Zusammenkleben größere Klumpen bilden, weniger angenehm
riechen und in der Regel viel Sand und andre Unreinheiten enthalten, auch wohl durch Zumischung von Bdelliumharz, arabischem
Gummi, Kirschgummi u.
dgl. gefälscht sind.
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Die M. wurde im Altertum zu Salbölen und zur Einbalsamierung der Leichen benutzt; gegenwärtig dient
sie zu Parfümerien, Raucher- und Zahnpulvern, medizinisch in Form von Pulver, Tinktur (tinctura myrrhae) und Extrakt (extractum
myrrhae) innerlich wie äußerlich als ein stärkendes, fäulniswidriges und anregendes Mittel gegen Blutungen, Schleimflüsse,
bei schlechtheilenden Wunden, Mund- und Zahnleiden u. dgl.
Das mit Wasser aus dem Gummiharz destillierte aromatische Myrrhenöl
ist Handelsartikel und wird in Leipzig
das Kilo mit 120 Mk. notiert. Da die meiste M. jetzt über England in den Handel gelangt, so gibt
die dortige Ein- und Wiederausfuhr einen Anhalt für den Konsum der Ware. Der Verkehr bewegt sich dort in verschiednen Jahrgängen
zwischen 100 und 200 Ztr. -
M. sind zollfrei; äther. Öl und weingeistiges Extrakt daraus Nr. 5 a des Tarifs.