Mylius
79 Wörter, 558 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mylius,
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Mylius,
Karl Jonas, Architekt, geb. zu Frankfurt a. M., besuchte 1858-61 das Polytechnikum in Zürich unter Gottfr. Semper, machte 1863-65 Reisen in Italien und ließ sich dann in Frankfurt nieder, wo er (seit 1871 gemeinschaftlich mit Bluntschli, s. d.) arbeitet und eine reiche Thätigkeit in Privat- und öffentlichen Bauten entfaltete.
Von beiden gebaut sind: der Centralfriedhof in Wien, das Diakonissenhaus und die Senckenbergsche Bibliothek in Frankfurt.
N.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Mylius,
Otfried, s. Müller, ^[= # Eduard, schweiz. Bundesrat, geb. 1848 in Dresden als Bürger von Nidau (Kanton Bern), studierte ...] Karl.
Käfer, [* 3] s. Mehlkäfer. ^[= (Müller, Tenebrĭo molĭtor L.), Käfer aus der Gruppe der Heteromeren und der Familie der ...]
1) Johann, berühmter Mathematiker und Astronom, s. Regiomontanus.
2) Johannes von, berühmter deutscher Historiker, geb. zu Schaffhausen, [* 4] wo sein Vater das Amt eines Diakonus und Konrektors bekleidete, bezog 1769 die Universität Göttingen, [* 5] um Theologie zu studieren, widmete sich aber dort, vorzüglich unter Schlözers Anleitung, hauptsächlich historischen Studien. Im Herbst 1771 nach Hause zurückgekehrt, absolvierte er sein theologisches Examen und wurde bald darauf als Professor der griechischen Sprache [* 6] an dem Collegium humanitatis seiner Vaterstadt angestellt.
Damals erschien seine Erstlingsarbeit: »Bellum Cimbricum« (Zürich [* 7] 1772; deutsch von Dippold, 1810). 1774 nahm er eine Hauslehrerstelle bei dem Staatsrat Tronchin-Calandrini in Genf [* 8] an, wo er auch nach dem Aufhören dieser Stellung verweilte und 1778 und 1779 öffentliche Vorlesungen über Universalgeschichte hielt, die, in französischer Sprache niedergeschrieben, die erste Grundlage zu dem erst nach Müllers Tod herausgekommenen Werk »Vierundzwanzig Bücher allgemeiner Geschichten, besonders der europäischen Menschheit« (Tübing. 1810, 3 Bde., u. öfter; neue Ausg. 1852) bildeten.
Nachdem er 1780 die Herausgabe des ersten Buches seiner »Geschichten der Schweizer« besorgt hatte (es erschien in Bern, [* 9] trug aber aus Zensurrücksichten auf dem Titel als Verlagsort Boston), [* 10]
reiste er im Herbst nach Berlin. [* 11] Hier wurde ihm zwar die Ehre einer Unterredung mit Friedrich d. Gr., welchem er seine in Berlin herausgegebenen »Essais historiques« übersandt hatte, aber nicht die gehoffte Anstellung im preußischen Staatsdienst zu teil; dagegen erhielt er eine Professur der Geschichte am Carolinum in Kassel, [* 12] dann mit dem Ratstitel eine Bibliothekarstelle. Hier schrieb er, angeregt durch Josephs II. Reformen, das Buch »Reisen der Päpste« (o. O. 1782; neu hrsg. von Kloth, Aach. 1831), in welchem die Hierarchie als Schutzwehr der Völker gegen fürstliche Gewaltherrschaft dargestellt ist, daher es für Müller Beifall in Rom und [* 13] dem katholischen Deutschland, [* 14] aber harte Anfechtungen von protestantischer Seite zur Folge hatte. 1783 kehrte er nach der Schweiz [* 15] zurück und folgte 1786 einem Ruf als Bibliothekar des Kurfürsten von Mainz. [* 16] 1786 erschien der 1. Teil von seiner »Schweizergeschichte« in neuer Bearbeitung (»Die Geschichte schweizerischer Eidgenossenschaft« Leipz. 1786; der 2. und 3. Band [* 17] folgten 1786-95, der 4. und die 1. Abt. des 5. Bandes 1805-1808; Bd. 1 in ¶
verbesserter Auflage 1806; dann Bd. 1-5, das. 1826). In Mainz wirkte Müller eifrig für die Idee des Fürstenbundes durch die Abhandlungen: »Zweierlei Freiheit« (»Deutsches Museum« 1786),
»Darstellung des deutschen Fürstenbundes« (Leipz. 1787) und »Erwartungen Deutschlands [* 19] vom Fürstenbund«. 1787 wurde er vom Kurfürsten mit einer Mission nach Rom betraut, um dort für Dalbergs Wahl zum Koadjutor zu wirken. 1788 zum Geheimen Legationsrat, dann zum Geheimen Konferenzrat, endlich zum Wirklichen Geheimen Staatsrat ernannt, wurde er 1791 vom Kaiser als Johannes, Edler von Müller zu Sylvelden, zum Reichsritter erhoben. Nach der Einnahme von Mainz durch die Franzosen im Oktober 1792 siedelte er nach Wien [* 20] über, wo er zu Anfang des Jahrs 1793 als Wirklicher Hofrat bei der Geheimen Hof- und Staatskanzlei angestellt wurde. In österreichischem Interesse verfaßte er hier 1795 die Flugschriften: »Die Übereilungen und der Reichsfriede«, »Die Gefahren der Zeit«, »Mantua [* 21] und die Ausbeute von Borgoforte« und »Das sicherste Mittel zum Frieden«, Meisterstücke politischer Beredsamkeit.
Als Protestant jedoch ohne Aussicht auf höhere Stellen im Staatsdienst, ja vielfach angefeindet und durch betrügerische kaufmännische Machinationen um den größten Teil seines Vermögens gebracht, befand er sich in Wien in wenig glücklicher Lage und begab sich daher 1804 nach Berlin, wo er zum ordentlichen Mitglied der Akademie und zum Historiographen des hohenzollerischen Hauses mit dem Titel eines Geheimen Kriegsrats ernannt wurde. Jetzt sollte eine Hauptaufgabe seiner geschichtlichen Forschung die Lebensbeschreibung des Großen Königs werden.
Außer den dieselbe betreffenden Abhandlungen, welche er für die Akademie abfaßte, schrieb Müller damals die Essays: »Über den Untergang der Freiheit der alten Völker« und »Über die Zeitrechnungen der Vorwelt«;
daneben beteiligte er sich an der Herausgabe der Werke Herders (mit Heyne, J. G. ^[Johann Georg] Müller, W. G. und Karoline v. Herder) und lieferte für dieselbe eine historische Abhandlung über den »Cid« und wertvolle Anmerkungen zu »Persepolis«. Er blieb 1806 in Berlin, auch als die Franzosen hier einrückten.
Napoleon I. berief ihn zu einer Unterredung und nahm ihn (nach Müllers eignem Ausdruck) durch »sein Genie und seine unbefangene Güte« völlig gefangen. Müller trat daher auch auf Wunsch des Kaisers, der ihn nach Fontainebleau berief, als Staatssekretär in das Ministerium des neuen Königreichs Westfalen; [* 22] traf er in Kassel ein. Auf sein dringendes Ersuchen entband ihn ein Dekret König Jérômes bereits des Staatssekretariats und übertrug ihm das Amt eines Generaldirektors des öffentlichen Unterrichtswesens.
Auch die nunmehr ihm obliegende Thätigkeit befriedigte Müller nicht. Die tiefe Entsittlichung des ihn umgebenden französischen Treibens, die Unmöglichkeit, der Ausführung seiner wissenschaftlichen Pläne nach Wunsch zu leben, die Zerrüttung seiner Vermögensverhältnisse, dazu die allmählich ihm physisch fühlbar werdenden Folgen geistiger Überanstrengung erfüllten sein Gemüt mit Gram und Verdüsterung. Er starb in Kassel. Seine dortige Grabstätte ward 1852 durch den König Ludwig von Bayern [* 23] mit einem Denkmal geschmückt, welches die Inschrift trägt: »Was Thukydides Hellas, Tacitus Rom, das war Müller seinem Vaterland«.
Auch in seiner Vaterstadt wurde ihm 1851 ein von Öchslin gefertigtes Monument errichtet. Begabt mit wunderbar rascher Auffassungsgabe, hatte sich Müller, mit dem leichten Erfassen des Stoffes gründlichste Durchdringung desselben verbindend, eine unermeßliche Fülle geschichtlichen Wissens zu eigen gemacht. Um eine Geschichte der Welt zu schreiben, hatte er seit 1781 nicht weniger als 1833 Quellenschriftsteller bis auf die Reformation auf 17,000 eng geschriebenen Folioseiten exzerpiert.
Die Gabe, anschaulich zu schildern, deutlich und plastisch zu gruppieren, war ihm in hohem Maß eigen. Doch leidet sein Stil mitunter an Manieriertheit. Die harten Urteile über Müller, namentlich über seinen allerdings bedauerlichen Anschluß an Napoleon, sind ungegerecht ^[richtig: ungerecht]. Müller war für eine über den Nationen stehende Humanität begeistert und hielt Napoleon irrtümlich für ein Werkzeug derselben, wie ja auch andre Zeitgenossen. Verheiratet war er nie, innige Liebe verband ihn unter allen seinen Freunden am meisten mit seinem Bruder Johann Georg Müller (geb. 1759 zu Schaffhausen, gestorben als Oberschulherr und Professor daselbst 1819). Müllers Werke erschienen gesammelt zuerst in 27 Bänden (Tübing. 1800-1817), dann, herausgegeben von seinem eben genannten Bruder, in 40 Bänden (Stuttg. 1831-35). Seine »Schweizergeschichte«, das Werk, in welchem des Historikers Müller große Eigenschaften sich am glänzendsten entfalten, wurde fortgesetzt von R. Glutz-Blotzheim (Bd. 5, 2. Abt., Zürich 1816), dann von J. J. ^[Johann Jakob] Hottinger (Bd. 6 u. 7, das. 1825-29); ferner von J. ^[richtig: L. für Louis] Vulliemin (Bd. 8-10, das. 1842-45) und von C. Monnard (Bd. 11-15, das. 1847-53). Über Müllers Leben vgl. außer den Briefen Müllers an Bonstetten (hrsg. 1809) die »Briefe Müllers an seinen ältesten Freund« (hrsg. von Füßli, Zür. 1812);
Wachler, J. v. M., eine Gedächtnisrede (Marb. 1809);
v. Woltmann, J. v. M., mit Müllers Briefen an Woltmann (Berl. 1811);
Heeren, J. v. M., der Historiker (Leipz. 1820);
Döring, Leben J. v. Müllers (Zeitz [* 24] 1835);
Monnard, Biographie de Jean de Muller (Par. 1839);
Thiersch, Über J. v. M. (Augsb. 1881).
3) Peter Erasmus, dän. Theolog und nordischer Altertumsforscher, geb. zu Kopenhagen, [* 25] studierte daselbst Theologie und erhielt, nachdem er Deutschland, Frankreich und England bereist hatte, 1801 die Professur der Theologie an der Universität seiner Vaterstadt. Er redigierte 26 Jahre lang die »Kjöbenhavnske lærde Efterretninger« (1801-1810) und deren Fortsetzung »Dansk Litteraturtidende« (1811-30). Im J. 1830 zum Bischof von Seeland und zum Ordensbischof ernannt, starb er Von seinen theologischen Schriften sind seine »Moral« (Kopenh. 1808),
»Christliche Apologetik« (1810),
»Symbolik« (1817) und »Dogmatik« (1826) hervorzuheben. Als Altertumsforscher machte er sich bekannt unter andern durch folgende Schriften: »Antiquarisk Undersögelse over de ved Gallehus fundne Guldhorn« (Kopenh. 1806);
»Om det islandske Sprogs Vigtighed« (das. 1813);
»Über den Ursprung und Verfall der isländischen Historiographie« (das. 1813) und »Über die Authentie der Edda Snorros und die Echtheit der Asalehre« (das. 1811),
beide deutsch von Sander;
»Sagabibliothek« (das. 1816-19, 3 Bde.; 1. Bd. deutsch von Lachmann, Berl. 1816; 2. Bd. von Lange, Frankf. a. M. 1832),
eine kritische Darstellung der gesamten Sagalitteratur;
»Kritisk Undersögelse af Danmarks og Norges Sagnhistorie« (Kopenh. 1823-30, 2 Bde.);
»Kritisk Undersögelse af Saxo's Historiens syv sidste Böger« und seine Ausgabe von »Saxonis Grammatici historia danica« (1. Bd., das. 1839; fortgesetzt von Velschow, das. 1839-58).
Von Wert ist auch seine »Dansk Synonymik« (Kopenh. 1829, 2 Bde.; 3. umgearb. Aufl. von Dahl, 1872). ¶
4) Karl Otfried, berühmter Altertumsforscher, geb. zu Brieg, [* 27] daselbst vorgebildet, studierte seit 1814 in Breslau [* 28] (unter Schneider und Heindorf) und Berlin (unter Böckh), wurde 1818 Lehrer am Magdalenum in Breslau, 1819 außerordentlicher Professor der Archäologie und Direktor des philologischen Seminars in Göttingen, 1823 ordentlicher Professor, 1832 Hofrat, 1835 Professor der Beredsamkeit, unternahm im Spätsommer 1839 eine Reise nach Italien [* 29] und Griechenland, [* 30] erkrankte inmitten anstrengender Untersuchungen zu Delphi und starb in Athen. [* 31]
Die dortige Universität errichtete ihm ein Grabdenkmal auf dem Hügel Kolonos. Der genialste Schüler Böckhs, erstrebte auch er eine umfassende Kenntnis des Altertums, insbesondere auch das Kunstgebiet in den Bereich seiner Forschung ziehend. Als tüchtiger Geschichtsforscher bewährte er sich nach seinem Erstlingswerk: »Aegineticorum liber« (Berl. 1817),
in seinen »Geschichten hellenischer Stämme und Städte« (Bd. 1: »Orchomenos und die Minyer«, Bd. 2: »Die Dorier«, Bresl. 1820-24; 2. Aufl. von Schneidewin, 1844),
die er später durch »Über die Wohnsitze, Abstammung und ältere Geschichte des makedonischen Volkes« (Berl. 1825) und »Die Etrusker« (Bresl. 1828, 2 Bde.; 2. Aufl. von Deecke, Stuttg. 1877-78) erweiterte. Bahnbrechend wirkten auch seine »Prolegomena zu einer wissenschaftlichen Mythologie« (Götting. 1825),
welche die Entstehung der Mythen einzelnen Lokalitäten zusprechen. Auf dem Gebiet der Kunstgeschichte lieferte er das erste systematische »Handbuch der Archäologie der Kunst« (Bresl. 1830; 3. Aufl. von Welcker, 1848; zuletzt Stuttg. 1878),
dem er die von Österley gezeichneten »Denkmäler der alten Kunst« (Götting. 1832 ff.; neu bearbeitet von Wieseler, 1854-1856, 2 Bde.) folgen ließ. Als scharfsinniger Kritiker und Grammatiker bekundete sich Müller durch seine Rezension von Varros »De lingua latina« (Leipz. 1833) und Festus' »De verborum significatione« (das. 1839). Seine Ausgabe von Äschylos' »Eumeniden« (griech. u. deutsch, Götting. 1833; Anhänge 1834 bis 1835) verwickelte ihn in eine litterarische Fehde mit G. Hermann und dessen Schwiegersohn Fritzsche.
Von englischen Gelehrten veranlaßt, schrieb er endlich seine »History of the literature of ancient Greece« (Bd. 1, Lond. 1840),
von welcher nach der Handschrift des Verfassers sein Bruder Eduard eine deutsche Ausgabe besorgte: »Geschichte der griechischen Litteratur bis auf das Zeitalter Alexanders« (Bresl. 1841, 2 Bde.; 4. Aufl. von Heitz, Stuttg. 1882-84). Seine »Kleinen deutschen Schriften«, herausgegeben von seinem Bruder Eduard, erschienen in 2 Bänden (Bresl. 1847),
seine »Kunstarchäologischen Werke« in 5 Bänden (Berl. 1872-73) und sein Briefwechsel mit A. Böckh in Leipzig [* 32] 1883.
Vgl. Lücke, Erinnerungen an Otfr. Müller (Götting. 1841);
F. Ranke, K. O. Müller, ein Lebensbild (Berl. 1870). -
Sein Bruder Eduard Müller, geb. zu Brieg, seit 1853 Direktor des Gymnasiums zu Liegnitz, [* 33] machte sich durch eine »Geschichte der Theorie der Kunst bei den Alten« (Bresl. 1834-1837, 2 Bde.) und die Tragödie »Simson und Delila« (das. 1853) bekannt. Er trat 1867 in den Ruhestand und starb in Liegnitz.
5) Julius, namhafter deutscher Theolog, geb. zu Brieg, studierte anfangs Jurisprudenz, dann Theologie; 1825 wurde er Pfarrer zu Schönbrunn bei Strehlen, [* 34] 1831 zweiter Universitätsprediger in Göttingen, wo er zugleich über praktische Exegese und Pädagogik Vorlesungen hielt und 1834 eine außerordentliche Professur der Theologie erhielt. Als ordentlicher Professor ging er 1835 nach Marburg, [* 35] 1839 nach Halle. [* 36] Seinen Ruf als Dogmatiker begründete er durch sein Hauptwerk: »Die christliche Lehre [* 37] von der Sünde« (Bresl. 1839; 6. Aufl. 1878, 2 Bde.). 1846 nahm er an der evangelischen Landessynode zu Berlin als Vertreter der evangelischen Bekenntnisunion teil und veröffentlichte hierauf: »Die erste Generalsynode der evangelischen Landeskirche Preußens« [* 38] (Berl. 1847) und »Die evangelische Union, ihr Wesen und göttliches Recht« (das. 1854);
»Dogmatische Abhandlungen« (Brem. 1870, 2 Bde.).
Er gab mit Nitzsch u. a. die »Deutsche [* 39] Zeitschrift für christliche Wissenschaft und christliches Leben« (1850 bis 1861) heraus und starb in Halle.
Vgl. Kähler, Julius Müller (Halle 1878);
Schultze, Dr. theol. J. Müller (Brem. 1879).
6) Wilhelm Konrad Hermann, Germanist, geb. zu Holzminden, habilitierte sich 1841 in Göttingen für altdeutsche Sprache und Litteratur und ward 1845 zum Professor ernannt. Er veröffentlichte: »Geschichte und System der altdeutschen Religion« (Götting. 1844),
eine Ausgabe des Heinrich von Müglin (das. 1848),
»Niedersächsische Sagen und Märchen« (mit Schambach, das. 1855),
»Mythologie der deutschen Heldensage« (Heilbr. 1886) und bearbeitete mit Zarncke (nach Beneckes Vorarbeiten) das »Mittelhochdeutsche Wörterbuch« (Leipz. 1854-67, 4 Bde.).
7) Wilhelm, deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Giengen in Württemberg, [* 40] studierte zu Tübingen [* 41] Theologie und Philologie, ward 1847 Lehrer der alten Sprachen und Geschichte an der Kantonschule in Trogen (Appenzell), [* 42] 1851 Oberlehrer an der Lateinschule in Weinsberg, 1865 Professor am Gymnasium in Tübingen und trat 1884 in den Ruhestand. Er schrieb: »Politische Geschichte der neuesten Zeit 1816-67« (Stuttg. 1867, 3. Aufl. 1875);
»Illustrierte Geschichte des deutsch-französischen Kriegs« (das. 1873);
»Der russisch-türkische Krieg von 1877 bis 1878« (das. 1878);
»Historische Frauen« (2. Aufl., Berl. 1885);
»Kaiser Wilhelm« (3. Aufl., das. 1877; 1888);
»Generalfeldmarschall Graf Moltke« (2. Aufl., Stuttg. 1879);
»Deutsche Geschichte« (das. 1880);
»Fürst Bismarck« (das. 1881; 1885);
»Europäische Geschichte und Politik 1871-81« (das. 1882).
Seit 1867 gibt er ein Jahrbuch unter dem Titel: »Politische Geschichte der Gegenwart« heraus;
auch bearbeitete er »Beckers Weltgeschichte« neu (Stuttg. 1884, 12 Bde.).
8) Friedrich Max, berühmter Orientalist, Sprachforscher und Schriftsteller, Sohn von Müller 20), geb. zu Dessau, [* 43] besuchte die dortige Schule und das Leipziger Nikolaigymnasium und trieb nachher in Leipzig philologische, besonders Sanskritstudien (unter Brockhaus), als deren erste Frucht 1844 eine deutsche Übersetzung der indischen Fabelsammlung »Hitopadeça« erschien. In demselben Jahr ging er nach Berlin, 1845 nach Paris, [* 44] wo Burnouf Müllers Augenmerk auf den Rigweda richtete. Um die von Rosen begonnene Ausgabe dieses ältesten Sanskritwerks fortzusetzen, ging Müller 1846 nach England, wo ihm einige Jahre später durch Vermittelung des preußischen Gesandten Bunsen von den Direktoren der Ostindischen Kompanie der Auftrag erteilt wurde, den ganzen Rigweda mit dem ausführlichen Kommentar des Sayana herauszugeben. Diese Ausgabe, die Max Müllers Namen zu einem überall gefeierten machte, erschien in 6 großen Quartbänden 1849-75, daraus das erste der 10 Bücher des Rigweda ohne Kommentar »zum Gebrauch für Vorlesungen« (Leipz. 1869),
später auch der ganze Rigweda ¶