Morny
,
Charles
Auguste
Louis
Joseph,
Herzog von, franz. Staatsmann, natürlicher Sohn der
Königin
Hortensia von
Holland,
der Gemahlin
Ludwig
Napoleons, und ihres Großstallmeisters, des
Grafen
Flahault, geb. zu
Paris,
[* 2] ward von dem kinderlosen
Grafen Morny
adoptiert, trat 1830 als
Leutnant in ein Ulanenregiment und diente mit Auszeichnung in
Algerien.
[* 3] Von der im
Oktober 1837 verstorbenen
Königin
Hortensia mit einer
Jahresrente von 40,000
Frank bedacht, nahm er 1838 seinen
Abschied
vom
Militär und errichtete zu
Clermont in der
Auvergne eine Runkelrübenzuckerfabrik. 1842 von
Puy de Dôme
in die Deputiertenkammer gewählt, unterstützte er das
Ministerium
Guizot. Da Unglück in industriellen
Spekulationen und im
Spiel seine Vermögensverhältnisse gänzlich zerrüttet hatten,
schloß
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er sich dem Prinzen Ludwig Napoleon an, dessen Pläne er als Deputierter des Seinedepartements im Gesetzgebenden Körper seit 1849 gefördert hatte, und leitete als Minister des Innern den Staatsstreich vom gab aber schon sein Portefeuille wieder ab. Im November 1854 ward er zum Präsidenten des Gesetzgebenden Körpers ernannt. Von Mai 1856 bis August 1857 war er französischer Gesandter in Petersburg, [* 5] wo er sich im Januar des letztern Jahrs mit der jungen, reichen Fürstin Sophie Trubetzkoi vermählte.
Von 1857 bis 1865 war er wieder Präsident des Gesetzgebenden Körpers und zeichnete sich in dieser Stellung durch seine weltmännische Gewandtheit und Unparteilichkeit aus. Durch seine witzigen, geistvollen Bemerkungen beherrschte er die Versammlung. Doch fehlten ihm sittliche Grundsätze, und durch seine Frivolität und Beteiligung an schwindelhaften Finanzgeschäften schädigte er nicht nur das Ansehen des Kaiserreichs, sondern auch die Interessen Frankreichs, indem er der Jeckerschen Geldgeschäfte wegen Napoleon zur verhängnisvollen Expedition nach Mexiko [* 6] bewog. Er starb und ward auf Staatskosten bestattet.