Monthey
(spr. mongtä), Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Wallis, an der Viège und am Eingang in das Val d'Illiez, Station der Simplonbahn (Linie Bouveret-Brieg), mit altem Felsenschloß und (1880) 2678 Einw.
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Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(spr. mongtä), Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Wallis, an der Viège und am Eingang in das Val d'Illiez, Station der Simplonbahn (Linie Bouveret-Brieg), mit altem Felsenschloß und (1880) 2678 Einw.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Bezirk des Kantons Wallis. Umfasst das westl., untere, Rhonethal und zwar das ganze linke Ufer des Flusses zwischen dem Genfersee und dem Gemeindegebiet von Massongex. Er lehnt sich an die westl. Abstürze der Dents du Midi und an die Alpen des Chablais an und schliesst nur ein einziges beträchtliches Querthal, das Val d'Illiez, in sich, dessen Ausgang durch das Städtchen Monthey, den Bezirkshauptort, beherrscht wird. Seine grösste Länge beträgt von den Dents Blanches bis zur Mündung der Rhone in den Genfersee 29 km, seine mittlere Breite vom Pas de Morgins bis zum Eintritt der Rhone in den Bezirk 10 km. Er umfasst 9 Gemeinden: Monthey, Champéry, Collombey-Muraz, Port Valais, Saint Gingolph, Troistorrents, Illiez oder Val d'Illiez, Vionnaz und Vouvry.
Davon sind Champéry, Illiez, Troistorrents, Port Valais und Vouvry zugleich eigene Kirchgemeinden, während Monthey in die Pfarreien Choëx und Monthey, Collombey-Muraz in die 3 Pfarreien Monthey, Muraz und Collombey und endlich Vionnaz in diejenigen von Vionnaz Dorf (in der Ebene) und Revereulaz (auf den darüber liegenden geneigten Terrassen) zerfallen. Schweizerisch und Französisch Saint Gingolph bilden zusammen nur eine einzige Kirchgemeinde, die zum Bistum Annecy gehört. Der Bezirk Monthey ist mit 19370 ha der an Fläche kleinste unter den 13 Bezirken des Wallis. Der Bevölkerungszahl nach reiht er sich dagegen mit 11166 Ew. an dritter Stelle ein. Er grenzt im N. an den Genfersee, im NO. an die Rhone (die ihn vom Waadtländerbezirk Aigle trennt), im O. an den Bezirk Saint Maurice, im S. und W. an das französ. Département de la Haute Savoie.
Die bedeutendsten Gipfel des Gebietes sind: zwischen dem Val d'Illiez und dem Bezirk Saint Maurice die Dents du Midi (3260-3180 m) und die Dent de Bonaveau (3078 m);
im S. der Sagerou (2687 m), die Dents Blanches (2680-2700 m) und die Tête de Bostan (2111 m);
im W. der Patnaly (2224 m), die Pointe de Chésery (2250 m), die Tête du Géant (2235 m) und die Cornettes de Bise (2137 m), die den Bezirk vom Département de la Haute Savoie trennen.
Hauptgewässer ist die Rhone, die ihn vom Kanton Waadt trennt;
daneben sind zu nennen die Vièze, der Abfluss der kleinen Gletscher des Val d'Illiez;
die Tine, Zufluss der Vièze aus dem Val de Morgins;
die Morge de Saint Gingolph, die die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet;
der Wildbach Le Fossaux, der bei Vouvry vorbei geht, und der Wildbach La Greffaz, der nahe an Vionnaz vorbei zieht.
Die Rhoneebene wird von Collombey bis zum See vom Stockalperkanal durchzogen, der im 17. Jahrhundert vom reichen Walliser Kaspar Stockalper geschaffen wurde und ursprünglich dem Schiffsverkehr diente, nun aber ein einfacher Entwässerungskanal geworden ist.
Dieser Bezirk ist der industriellste des Kantons; sein Hauptort hat wichtige Glashütten, Zigarren- und Tabak-, Seifenfabriken, Fabriken für chemische Produkte und eingelegte Holzarbeit, sowie bekannte Steinbrüche auf Granit und Marmor. Die 1892 hier gegründete Rübenzucker- und eine Wanduhrenfabrik sind nach wenigen Jahren wieder eingegangen. Saint Gingolph hat Schiffsbau, Vouvry Getreidemühlen und eine Papierfabrik. Seit 1902 besteht nahe bei diesem Dorf ein von Turbinen getriebenes Elektrizitätswerk, das die Wasserkraft des 900 m höher gelegenen Lac de Tanay ausnützt; es liefert 2000 PS und kann bis auf 15000 PS gebracht werden.
Die gegenwärtig gewonnene Kraft dient namentlich zur Beleuchtung des Grand Hôtel de Caux ob Montreux und der Ortschaften Collombey und Saint Gingolph. (S. den Art. Vouvry). In Malévoz bei Monthey ein Erholungshaus und eine Irrenheilanstalt. Der waldige Mang über Monthey und Collombey ist mit erratischen Blöcken bedeckt, die hier durch den ehemaligen Rhonegletscher abgelagert worden sind und in der Hauptsache aus Protoginen bestehen, die vom Walliserabhang des Mont Blanc stammen. Die grösseren sind schon meist durch Unternehmer von Monthey und Collombey ausgebeutet worden. Indessen sind einige davon dem Meissel des Steinhauers entwischt, da sie der Staat Wallis 1853 in seinen Schutz nahm.
In diesem Gebiete ist das Hotelwesen nicht weniger tätig als in den andern besuchtesten Gegenden des Kantons. Sommerstationen zu Champéry und Morgins; ebenso nehmen Touristen und Pensionäre auf Troistorrents, Illiez, Revereulaz, Tanay sur Vouvry u. a. Orte. Im prachtvollen Schatten der Wälder von Le Bouveret, wo die Sommerfrischler von Montreux, Vevey, Lausanne und andern benachbarten Waadtländer Fremdenorten sich gerne Rendez-vous geben, hat man seit einigen Jahren ein Hotel und ein Kasino gebaut.
Ackerbau und Milchwirtschaft sind in diesem Bezirk Gegenstand besser verstandener Sorgfalt als in den meisten übrigen Gegenden des Wallis. Im Val d'Illiez bildet die Viehzucht fast die einzige Einnahmequelle der Bevölkerung. Weinberge von einiger Wichtigkeit finden sich in Monthey, Vionnaz, Vouvry und Les Évouettes (Port Valais). Die andern Gemeinden der Ebene treiben Viehzucht und Ackerbau, und man findet hier alle Obstbäume vom Kirschbaum bis zum Nuss- und Kastanienbaum, sowie die meisten Landesprodukte der Schweiz. Der Bezirk Monthey ist der einzige im Wallis, wo die Kastanie wirkliche Wälder bildet.
Die Viehzählung ergibt folgende Resultate:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 5864 | 5280 | 5667 |
Pferde | 361 | 368 | 438 |
Schweine | 1320 | 2409 | 1961 |
Schafe | 1890 | 1334 | 893 |
Ziegen | 2082 | 2484 | 2002 |
Bienenstöcke | 545 | 820 | 881 |
Die kleine Eisenbahnstrecke Le Bouveret-Saint Maurice, die die französische Linie von Bellegarde mit Le
Bouveret und der schweizerischen Simplonbahn verbindet, durchzieht im Bezirk Monthey die Rhoneebene ihrer ganzen Länge nach und hat hier die Stationen Le Bouveret, Vouvry und Monthey. Parallel zu ihr verläuft in der Richtung NW.-SO. die Thalstrasse, die in Saint Gingolph an das Strassennetz des französischen Genferseeufers und in Saint Maurice an dasjenige des Nordufers dieses Sees anschliesst. Mit dem Waadtländerufer der Rhone ist der Bezirk durch die Brücken von La Porte du Scex, Illarsaz und Collombey verbunden.
Die Brücke von Massongex ist zum Teil schon ein Uebergang aus dem Bezirk Saint Maurice; sie verbindet seit 1873 an Stelle einer einstigen Fähre Massongex mit Bex. Zwischen Villeneuve und Le Bouveret verkehrt seit einigen Jahren eine Fähre. Die Ebene von Monthey steht daneben über die fahrbare Strasse des Pas de Morgins (1380 m) mit dem savoyischen Thal von Abondance in Verbindung. Einige andere, weniger begangene Pässe verknüpfen das Gebiet ebenfalls mit seiner Nachbarschaft, sei es mit Savoyen oder dem Bezirk Saint Maurice;
die hauptsächlichsten sind der Pas d'Encel zwischen dem Val d'Illiez und dem Gebiet von Salvan;
der Pas de Chésery (2005 m) im Thal von Morgins;
der Pas de Vernaz (1820 m) hinten über dem Thal, das sich ob Vouvry öffnet.
Die beiden letztgenannten Pässe führen ins Thal von Abondance.
Im Mittelalter bestand das Mandament Monthey aus verschiedenen Herrschaften, die je nach dem Glück der Waffen abwechslungsweise unter der Lehensherrlichkeit des Wallis oder derjenigen Savoyens standen. Nachdem die Oberwalliser 1475 den Rest des Unterwallis erobert hatten, fanden zwischen dem Herzog von Savoyen und dem Bischof von Sitten beständig Streitigkeiten statt. 1528 schien ein Friedensvertrag dieser Sachlage ein Ende zu machen. Als aber acht Jahre später, die Berner das Waadtland eroberten, bemächtigten sich die Walliser ihrerseits der beiden Mandamente Monthey und Évian und schoben so ihre Grenze bis an die Dranse von Thonon vor. 1569 wurde zu Thonon ein Vertrag unterzeichnet, nach dem der Herzog Ernmanuel Philibert den Besitz der Walliser im Rhonethal mit der Morge von Saint Gingolph begrenzte und zwar unter der Bedingung, dass ihm die Gebiete von Évian und Saint Jean d'Aulph wieder abgetreten werden sollten.
Von 1536 bis zur Revolution bildete der gegenwärtige Bezirk eine durch die Walliser verwaltete Herrschaft. Der Revolution gingen in Monthey einige Volksunruhen voran. 1790 verliess der Landvogt Schinner aus Anlass einer kleinen Zänkerei das Schloss zu Monthey, da er durch die Drohungen eines Bauern Bellet aus dem Val d'Illiez, den er durch allzu eigennützige Geldforderungen sich feindlich gestimmt hatte, erschreckt worden war. Die Bevölkerung, welche nun glaubte, die Stunde der Befreiung sei gekommen, organisierte eine eigene Verwaltung und traf Vorbereitungen zur Verteidigung.
Der Landvogt zu Saint Maurice, der die gleiche Gefahr befürchtete, verliess seinen Posten ebenfalls. Aber die damalige Walliser Regierung beschloss die militärische Besetzung der zwei aufständigen Bezirke; Monthey wurde mit Gewalt unterworfen, und hart war die Strafe der Aufrührer: die Verdächtigen, welche nicht hatten entweichen können, wurden nach Sitten geführt, wo man über sie Gericht hielt;
ihrer 5 wurden gehängt oder enthauptet und ihre Güter eingezogen.
Nach dem Sturz des «ancien régime» wurde Monthey zu einem Zehnten des Wallis umgewandelt, der dann während der Zeit der Vereinigung des Wallis mit Frankreich einen Kanton des Département du Simplon bildete.
Claparède, A. de. Champéry, le Val d'Illiez et Morgins. Genève 1890; Wolf, F. O. Von St. Maurice bis zum Genfersee. (Europ. Wanderbilder. 149 und 150). Zürich 1889.
(Kt. Wallis, Bez. Monthey). 430 m. Gem. und Städtchen, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes. Steht zum grössten Teil auf dem Schuttkegel der Vièze, des die Gewässer des Val d'Illiez sammelnden Wildbaches, in einer Ausbuchtung des Rhonethales zwischen dem N.-Fuss der Dent du Midi und den östlichsten Vorbergen der Alpen des Chablais. 17, 5 km sö. vom Genfersee (Le Bouveret), 6 km nw. Saint Maurice, 48 km w. Sitten und 5 km w. Bex. Station der Linie Le Bouveret-Saint Maurice. Ausgangspunkt der Postkurse nach Champéry, Morgins und Saint Triphon (Bahnhof). Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde umfasst neben dem Städtchen noch die Weiler Outre Vièze und Choëx. Von diesen ist Choëx als ehemalige Herrschaft der Grafen von Savoyen und dann der Abtei von Saint Maurice heute noch eine besondere Kirchgemeinde.
Zahlreiche industrielle Betriebe, unter denen die Glashütte (La Verrerie) 300 Arbeiter beschäftigt. 1892 wurde unter Aufwand von bedeutenden Geldmitteln die Zuckerraffinerie «Helvetia» gegründet, 3 Jahre später aber schon wieder liquidiert; in ihren Räumen ist jetzt eine Fabrik chemischer Produkte eingerichtet. Ein ähnliches Schicksal war einer Wanduhrenfabrik bestimmt, die, 1893 gegründet, nach 10jährigem Kampf unterlag. Die Bewohner von Monthey sind aber ungeachtet dieser schweren Erfahrungen industriell mutig und zähe geblieben, so dass hier heute eine blühende Tabak- und Zigarrenfabrik arbeitet.
Monthey besitzt ferner Fabriken für eingelegte Holzarbeit, Gewehrschäfte und Seife, des weitern Gerbereien, Sägen, eine Mühle, eine Parketterie und Granitsteinbrüche. Holzhandel, zahlreiche Verkaufsläden, mehrere Bankgeschäfte, drei gute Hotels und eine grosse Zahl von Gastwirtschaften. Elektrizitätswerk für die öffentliche Beleuchtung und für Lieferung von motorischer Kraft. Jeden Mittwoch wird Markt gehalten; wichtige Messen. Musik-, Gesang-, Schützen-, Turn-, Krankenverein etc. Die Musik wird seit dem Ende des 18. Jahrhunderts mit Geschmack gepflegt. Die Bevölkerung ist zum grösstenteil katholisch; doch nehmen auch die Reformierten infolge der industriellen Tätigkeit an Zahl zu und haben 1903 eine eigene Kirchgemeinde geschaffen; eine dem reformierten Kultus dienende Kapelle ist
neulieh an der Avenue de la Gare erbaut worden. Monthey steht übrigens in immer lebhafter werdendem Verkehr mit seinen Nachbarn auf dem Waadtländerufer; seit 1873 ist es durch die Brücke von Massongex dem Städtchen Bex nahe gekommen, während diejenige von Collombey, die schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts besteht, den Ort mit Aigle und Ollon in Beziehung bringt. Ausserdem führt ein Fahrweg durch das Thal von Morgins hinüber ins Thal von Abondance. Im Sommer 1904 hat sich in Aigle eine Gesellschaft zum Bau einer elektrischen Bahn Aigle-Ollon-Monthey gebildet.
Das vor der weiten Ausmündung des von S. kommenden Val d'Illiez gelegene Monthey geniesst ein im allgemeinen gleichmässiges und mildes Klima. Der mit schattigen Baumgruppen bestandene Hang von Choëx hält die Winde des obern Wallis ab, ebenso wehren die mit Moränen beladenen Gehänge westlich über dem Städtchen den Winden, die vom Genfersee herkommen. Von dem Städtchen aus streift der Blick über die weite Ebene und die Rhone hinüber bis an den Fuss und zu den Hängen der Waadtländeralpen, wo gleich Festungen die lachenden Flecken Bex, Aigle, Ollon, Corbeyrier, Leysin und Villars glänzen; und weiter dringt das Auge bis zum Muveran, zur Dent de Morcles und zur Tour d'Aï vor, die das wunderbare Panorama abschliessen.
Monthey stand früher, wie man glaubt, auf einer kleinen Terrasse über dem rechten Ufer der Vièze (Châteauvieux); später hat das Städtchen wegen der Launen des Wildbaches seinen Standort verlegen und sich auf das andere Ufer um das heutige Schloss flüchten müssen. Hier befindet sich noch heute der älteste Stadtteil, der ein wenig verlassen ist, seitdem die Entwicklung des Handels und die neuen Verkehrswege die tätige Bevölkerung in die Ebene hinausgelockt haben, wo die Wohnungen nach Belieben sich ausdehnen konnten und sich darum Stadt- und Landleben vermischen.
Der Wohlstand des Städtchens geht kaum weiter als bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und beruht auf seiner ältesten Industrie, der Glasbläserei, sowie auf der Errichtung neuer Verkehrswege. 1816 hatte es 1585 Ew., inbegriffen seine Aussenquartiere, welche an der Gesamtbevölkerung einen grössern Anteil hatten als jetzt; 1830 gibt man für die Hauptsiedelungsgruppe allein 930 Ew. an. Gesamtbevölkerung 1850: 1841 Ew., 1860: 2120, 1870: 2629, 1888: 2698, 1900: 3392 Ew. Landplagen aller Art haben diesen Flecken heimgesucht. 1351 raubte ihm die Pest die Hälfte seiner Bevölkerung, und gegen das Ende desselben Jahrhunderts zerstörte ihn eine Feuersbrunst fast vollständig.
Oft wurde er auch durch die Ueberschwemmungen der Vièze verwüstet, besonders 1726 und 1733; heute ist der Fluss durch starke Dämme eingeschlossen. Mit Trinkwasser wird Monthey seit 1900 durch eine Hochdruckwasserversorgung gespiesen, deren Reservoir sich nahe bei Outre Vièze befindet und deren Quellenfassungen zum Teil in der Combe de Chendonnaz, wo der Nant de Choëx entspringt (1500 m), und zum andern Teil am Hang über Massillon (Sources des Vernes, 900 m) liegen.
Die bemerkenswertesten Gebäude der Stadt sind: 1. Das Schloss Monthey, heute Sitz der Bezirksbehörden und einiger Gemeindeinstitutionen. Bemerkenswert ist der Saal des «Conseil bourgeoisial»; er enthält geschnitzte Möbel, eine Sammlung von Zinngeräten und Bildnisse der ehemaligen Landvögte. 2. Die Pfarrkirche in modernem Stil, gross und hell, mit schönen Glocken und einem von Monolithen (Säulen aus einem einzigen Block) aus den Steinbrüchen der Umgehung getragenen Peristyl (Vorbau). 3. Die Irrenheilanstalt Malévoz, von Dr. Repond 1901 gegründet und vom Staat Wallis finanziell unterstützt. 4. Das befestigte Haus Crochetan, ehemaliger Sitz der Familie du Fay, frei in den Wiesen stehend, mit geschnitzten Türen, Schiessscharten etc. Der Spital, eine bis 1384 zurückgehende bürgerliche Stiftung aus dem Vermächtnis von Wilhelm de Marigny, Pfarrers zu Bagnes, wurde 1673 zerstört und bietet nichts Interessantes mehr. Einen raschen Besuch verdient die 1809 erbaute gedeckte Holzbrücke über die Vièze; ebenso das Innere eines Hauses, das den Bischöfen von Sitten als Absteigequartier diente und dessen Ofen mit dem Wappen von Hildebrand Jost die Jahreszahl 1635 trägt.
Der Ursprung von Monthey ist an das Schloss geknüpft, in dessen Schutz dieser alte Flecken ohne Zweifel entstand. 1233 treffen wir einen Boson als Meier (Major) von Monthey. In einer 1239 zu Chillon ausgestellten Urkunde gab Graf Amé IV. von Savoyen seiner Schwester Marguerite von Savoyen, der Gemahlin des Grafen von Kiburg, das Schloss (château de Monteys en Chablais) mit aller Zubehör, Edlen und Gemeinen, Ländereien und andern Rechten, zu Eigen. Witwe geworden, machte Marguerite von Kiburg dieses Schloss zu ihrer ständigen Wohnstätte. 1282 befreite der Graf Philipp die Leute von Collombey, Muraz, Troistorrents et Choëx um den Preis von 15 Mauricerpfund von ihren Grundzinsen in Viehfutter. 1290 ist das Schloss in den Händen der Familie von Grandson, 1329 gehört es Maria von Brabant, 1350 Blanca von Visconti, 1497 Louise von Luxemburg.
Man weiss nicht genau, wann das jetzige Schloss gebaut worden ist, denn das alte, Château de la Motte genannt, stand über dem rechten Ufer der Vièze an der Stelle, die jetzt noch Châteauvieux heisst. Man weiss indessen, dass es seit 1437 bestand und dass das alte seit 1454 in Ruinen zerfiel. In jenem Jahre 1437 drückt der Edle Louis de Montheolo, Präsident des herzoglichen Rates, seine Erkenntlichkeit für sein neues starkes Haus aus, «das zwei Türme hat und an der Strasse von Monthey nach Troistorrents gelegen ist.» Dieses später (1663-64) vollständig umgebaute Schloss war von 1536 an, zu welcher Zeit der heutige Bezirk Monthey Savoyen durch die Walliser weggenommen wurde, der Sitz der Walliser Landvögte.
Deren zweitletzter, Étienne Schinner, musste seinen Sitz 1790 wegen der Drohungen des starken Bellet verlassen, der, wie man versichert, den Landvogt mit einer Hand am Kragen fasste, ihn so einen Augenblick zu einem der Schlossfenster hinaus hielt und dem Gespött des Volkes preisgab, das auf dem Marktplatz versammelt war. (Dieser ehemalige Landvogt Schinner wurde später Doktor der Medizin und machte sich als Verfasser der Description du Département du Simplon bekannt). 1352 hatte Amadeus VI., «le Combe Vert» genannt, Monthey zur Stadt erhoben und ihr bestimmte Freiheiten und Rechte verbrieft. Die Bürgerschaft ist heute noch eine der wohlhabendsten im Kanton und damit an der Seite derjenigen von Sitten und Saint Maurice. In kirchlicher Hinsicht ist Monthey erst 1708 von der Kirchgemeinde Collombey abgetrennt worden. 1215: Montez;
1233: Monteyz;
1267: Montelz;
in alten Urkunden: Montheolum (vom lateinischen monticulus = kleiner Berg).
Bronzen; gallische, römische und merowingische Münzen. Römische Niederlassung.
Unter den hervorragenden Bürgern von Monthey ist besonders Alphonse Beck zu nennen, Doktor der Medizin, ehemaliges Mitglied der Jeune Suisse, Gründer der russischen homöopathischen Gesellschaft, Präsident des homöopathischen Kongresses in Paris 1889 und Gründer der Société valaisanne de secours mutuels († 1902 im Alter von 81 Jahren).
Prachtvolle erratische Blöcke von Protogin, von denen zwei schöne Gruppen der Waadtländer Naturforschenden Gesellschaft gehören: Pierre à Dzo und Pierre à Muguet. (S. auch die Art. Pierre des Marmettes und Bloc Studer). Gut erhaltene Moräne des alten Rhonegletschers, die von Monthey bis Collombey-Muraz auf ungefähr 3 km Länge einer Unterlage von Urgon und Flysch aufgesetzt ist.
[L. Courthion.]
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Bezirk des Kantons Wallis. Die Viehzählung von 1906 hat folgende Resultate ergeben:
1906 | |
---|---|
Rindvieh | 6741 |
Pferde | 483 |
Schweine | 1964 |
Schafe | 1283 |
Ziegen | 2242 |
Bienenstöcke | - |
(Kt. Wallis, Bez. Monthey). Station der Linien Aigle-Ollon und Monthey-Champéry.