Monte
di
pietà
(ital.), s.
Montes. ^[= (lat., Mehrzahl von mons, "Berg"), früher in Italien die Bezeichnung für Anstalten, ...]
Monte di pietà
6 Wörter, 36 Zeichen
Monte
di
pietà
(ital.), s.
Montes. ^[= (lat., Mehrzahl von mons, "Berg"), früher in Italien die Bezeichnung für Anstalten, ...]
Montes
(lat., Mehrzahl von mons, »Berg«),
früher in Italien
[* 4] die
Bezeichnung für Anstalten, in welchen
sich Geld ansammelte (Kapitalvereinigungen); insbesondere nannte man so die
Anstalten, welche seit dem 13. Jahrh. zur Durchführung
von öffentlichen Anleihen ins Leben gerufen wurden. Um das Zinsverbot zu umgehen, wurden die
Gläubiger in eine Korporation
vereinigt, welcher bestimmte Rechte verliehen und gewisse Einnahmequellen zugewiesen wurden. Indem diese
Montes
sich mit
verschiedenen Zweigen des Bankwesens befaßten, wurden sie die
Vorläuferinnen der heutigen Banken.
Die
unter der Form des Rentenkaufs veräußerlichen Anteile an diesen
Montes
, welche unsern Aktien ähnlich waren, hießen Loca
montium. Die
Renten, welche solche Anteile gewährten, waren meist dauernde, bisweilen auch nur bis zum Tod laufende Leibrenten
(Montes
vacabiles). Die
Montes pietatis
(ital. monti di
pietà
, franz. monts de piété, »Berge der Frömmigkeit«) hatten im Gegensatz zu den Montes
profani den Zweck, mit Verzichtleistung
auf Gewinn die
wucherische Ausbeutung der Notlage zu verhüten.
Das Kapital derselben wurde durch milde Zuwendungen beschafft. Sie gaben Darlehen gegen Pfänder und eine Vergütung, die zwar nur dazu bestimmt war, die Kosten zu decken, aber infolge davon, daß die Verwaltung nicht billig war, doch oft einen hohen Zins darstellte. Die erste Anstalt wurde mit päpstlicher Genehmigung 1463 zu Orvieto, die zweite 1467 zu Perugia eröffnet, während erst 1515 durch Leo X. diesen Anstalten das Recht verliehen wurde, für ihre Darlehen Vergütungen anzunehmen, um sich für ihre Unkosten schadlos zu halten.
Von Italien verbreiteten sich dieselben insbesondere nach Frankreich, weniger nach Deutschland,
[* 5] wo die erste 1498 in Nürnberg
[* 6] gegründet wurde. Die Stelle der Montes pietatis
vertraten später die von Gemeinden unterhaltenen Pfand- und Leihhäuser, welche
ebenfalls die Beschaffung von Darlehen in Notlagen erleichtern und wucherische Ausbeutung verhüten sollen, oft aber auch,
besonders bei Gelegenheit von Volksfesten, dem Leichtsinn und der Verschwendung Vorschub geleistet haben.
Vgl. Blaize, Des monts de piété et des banques de prêts (Par. 1856, 2 Bde.).