Mollis
(Kt. Glarus). 448 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am rechten Ufer der Linth, sonnig und geschützt in einer Ausbuchtung des Linththales am Fuss von Fronalpstock und Neuenkamm gelegen; 800 m sö. der Station Näfels-Mollis der Linien Weesen-Glarus und Zürich-Wädenswil-Glarus und 6 km n. Glarus. Postbureau, Telegraph, Telephon. Ausgangspunkt der Kerenzerbergstrasse. Gemeinde, mit dem Weiler Beglingen: 367 Häuser, 1912 vorwiegend reform. Ew.; Dorf: 334 Häuser, 1757 Ew. Hauswasserversorgung und Hydrantennetz, elektrische Beleuchtung.
Sekundarschule. Wiesen- und Obstbau, Viehzucht. Eine grosse Baumwollspinnerei und -weberei, eine Trikotwarenfabrik, Weisswaren- und Wäschefabrikation, 4 Ziegerfabriken, eine mechanische Wagnerei. Das Dorf dehnt sich in nord-südl. Richtung auf fast 1,5 km Länge aus und liegt auf dem Schuttkegel der vom Neuenkamm herunterkommenden Rüfiruns, die früher wiederholt grossen Schaden anrichtete, nun aber durch treffliche Verbauungen unschädlich gemacht ist.
Zwischen die unregelmässigen Häusergruppen sind manche stattliche, von hübschen Gärten umgebene alte Herrschaftshäuser
eingestreut. Mehrere moderne
Villen liegen auf der
N.-Seite des Dorfes an der Kerenzerbergstrasse, von
wo aus man einen prächtigen Ausblick auf die
Wiggis- und Glärnischkette geniesst. In der Kirche eine Gedenktafel mit den
Namen der in der Schlacht von
Näfels (1388) gefallenen
Glarner, die auf dem Friedhof von Mollis
beigesetzt wurden, wohin
Näfels
bis zur Reformation kirchgenössig war. In Mollis
besteht eine Erziehungsanstalt für verwaiste oder
verwahrloste Mädchen, die 1846 von der kantonalen gemeinnützigen Gesellschaft gegründet wurde und jetzt 25 Zöglinge beherbergt.
Am fanden beim Dorf Mollis
heftige Kämpfe zwischen den Russen und den Franzosen statt. 1765 fand man in einer
Felsenhöhle im Bodenwald, etwa 1 km s. vom Dorf, 230 römische Münzen aus den Zeiten von Tiberius,
Galienus, Decius und Diocletian. In den Urkunden des Mittelalters Mullis, wie der Name des Dorfes von der Bevölkerung heute
noch gesprochen wird. Unter den vielen bedeutenden Männern, deren Heimat oder Wirkungsfeld Mollis
war, sind zu erwähnen:
Ratsherr Konrad
Schindler, der neben Hans Konrad
Escher von der
Linth die grössten Verdienste um das Zustandekommen
der Linthkorrektion besitzt;
der unter dem Namen Glarean bekannte bedeutende Humanist und Dichter Heinrich Loriti (1488-1563), dessen Geburtshaus im Steinacker im südl. Teil des Dorfes heute noch steht;
der im gleichen Hause geborene Physiker Jakob Heussi;
der Kartograph Rudolf Leuzinger (1826-1896);
der Hygieniker und erste eidgenössische Fabrikinspektor Dr. Fridolin Schuler (1832-1903).
Fund von Feuersteingeräten auf der Biäsche; Ueberreste römischer Bauten bei Hüttenböschen. Bei Beglingen eine Letzi.