Mole
[* 2] (ital. Molo), Strom- und Hafenbauten gegen die Versandung der Hafeneinfahrten;
in die See gebaute Steindämme bis zur gefahrlosen Wassertiefe. S. Hafen.
Mole
2 Seiten, 1'169 Wörter, 8'304 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mole
[* 2] (ital. Molo), Strom- und Hafenbauten gegen die Versandung der Hafeneinfahrten;
in die See gebaute Steindämme bis zur gefahrlosen Wassertiefe. S. Hafen.
Mole
[* 2]
(Mola,
Windei,
Mondkalb), eine
Mißbildung (s. d.), welche bei befruchtetem, aber abgestorbenem oder verkümmertem
Ei
[* 3] in früher
Periode der
Schwangerschaft dann entstehen kann, wenn die außerembryonalen Teile sich selbständig fortentwickeln.
Man unterscheidet gewöhnlich drei
Arten der Mole
nbildung, nämlich das
Abortivei, die
Fleischmole und die Blasenmole.
Das
Abortivei
(ovum abortivum) stellt einen aus den Eihäuten bestehenden, mit
Flüssigkeit gefüllten
Sack ohne
Spur
eines
Embryo, gleichsam ein taubes
Ei, vor.
Die
Flüssigkeit ist in der
Regel nicht ganz klar, in manchen
Fällen mit
Blut gemengt. Solche
Abortiveier werden gewöhnlich
nicht über zwei
Monate getragen. Die Blutmolen
entstehen durch
Entzündungen der mütterlichen Eihäute,
durch
Blutungen ins
Gewebe
[* 4] derselben oder zwischen
Decidua und
Chorion. Sie bilden bis faustgroße
Geschwülste, welche, langsam
wachsend,
Chorion und
Amnion vor sich her in die Amnionhöhle hineindrängen, selten das
Chorion auch noch durchbrechen.
Auf dem
Durchschnitt sieht man dunkel schwarzrote Blutklumpen; später werden dieselben mehr und mehr entfärbt,
konsistenter und erhalten dann den
Namen
Fleischmolen (mola carnosa). Weitere Umwandlung können sie durch
Verkalkung eingehen.
Die
Frucht ist in jedem
Fall verkümmert, nicht selten gar nicht vorhanden. Meistens werden solche
Fleischmolen nur bis zum
fünften
Monat getragen. Die Blasenmole
(Hydatiden- oder Traubenmole
) entsteht durch eine
Degeneration und Wucherung der
Chorionzotten.
Letztere beginnt in den Epithelien, die zu vielgestalteten Bildungen auswachsen und von einem embryonalen, gleichfalls wuchernden Bindegewebe getragen werden, welches eine mehr oder minder große, stark mucinhaltige Flüssigkeitsmenge beherbergt. Die traubenartigen Bildungen kommen dadurch zu stande, daß die Degeneration nicht gleichmäßig fortschreitet, sondern insulare Partien ergreift, welche dann durch Stiele normalen Gewebes unter sich und mit der Hauptmasse zusammenhängen.
Veranlassung zur
Bildung der Traubenmolen
scheinen
Anomalien der
Frucht, der
Placenta sowie
Krankheiten der
Mutter geben zu können.
Die Blasenmole
nschwangerschaft kann vermutet werden, wenn die
Größe der
Gebärmutter
[* 5] der Zeit der
Schwangerschaft durchaus
nicht entspricht, wenn ferner vom sechsten
Monat an die Zeichen einer lebenden
Frucht fehlen; doch ist
eine
Verwechselung mit einer totfaulen
Frucht oft schwer zu vermeiden. Sehr früh stellen sich bei der Blasenmole
nschwangerschaft
periodische oder kontinuierliche
Blutungen ein, die mit allerlei
Beschwerden verbunden zu sein pflegen und das
Individuum in
hohem
Grad erschöpfen. Die Mole
wird endlich, nachdem sie bis zu sechs
Monaten getragen worden, als
Ganzes
oder stückweise ausgestoßen und zwar stets unter bedeutendem Blutverlust. Der
Arzt muß sich bei diagnostizierter Blasenmole
darauf beschränken, die
Blutungen auf das geringste
Maß herabzusetzen und so dem drohenden Kräfteverfall vorzubeugen.
1) Matthieu, ausgezeichneter franz. Staatsmann, geb. 1584, Sohn Edouard Molés (gest. 1614), des eifrigen Anhängers Heinrichs IV., wurde 1614 Generalprokurator und 1641 Erster Präsident des Pariser Parlaments. In den Unruhen der Fronde trat er ebenso entschieden für die Rechte des Parlaments wie für die Prärogative der Krone auf und suchte den Frieden zwischen den Parteien zu vermitteln; auch bei den Aufständen des Pariser Pöbels bewies er große Festigkeit. [* 6] 1650 ward er zum Siegelbewahrer ernannt. Er starb Seine »Mémoires« hat Champollion-Figeac herausgegeben (Par. 1855-58, 4 Bde.).
Vgl. Barante, Le [* 7] Parlement et la Fronde, vie de Matthieu Molé (Par. 1859).
2) Matthieu Louis, Graf, franz. Ministerpräsident, ein Nachkomme des vorigen, Sohn des Parlamentspräsidenten Edouard François Matthieu Molé de Champlâtreux (geb. ward 1788 Parlamentspräsident und starb unter der Guillotine), geb. zu Paris, [* 8] lebte während der Revolution in der Schweiz [* 9] und in England, kehrte um 1796 in sein Vaterland zurück, erwarb sich durch den »Essai de morale et de politique« (Par. 1806, 2. Aufl. 1809), worin er die Herrschaft Napoleons I. als eine politische Notwendigkeit darlegte, die Gunst des Kaisers, ward Requetenmeister, 1807 Präfekt des Departements Côte d'Or, 1809 Staatsrat, bald darauf Generaldirektor der Brücken [* 10] und Chausseen, Graf des Kaiserreichs und 1813 Justizminister (Grand juge).
Bei der Abdankung Napoleons I. legte er seine Ämter nieder, schloß sich aber später den konstitutionellen Royalisten an. Im August 1815 wurde er zum Pair von Frankreich erhoben; vom September 1815 bis Dezember 1818 war er im Kabinett Richelieu Marineminister. In der Pairskammer opponierte er mit Entschiedenheit gegen die ultrareaktionären Maßregeln der Regierung. Nach der Julirevolution erhielt er im ersten Ministerium Ludwig Philipps das Departement des Auswärtigen, erlangte die Anerkennung des Julikönigtums seitens ¶
der auswärtigen Mächte, indem er die Politik der Nichtintervention proklamierte, mußte aber schon dem Herzog von Broglie weichen. Nach dem Rücktritt des Ministeriums Thiers wurde er mit der Bildung eines neuen konservativen Kabinetts beauftragt, in dem er selbst den Vorsitz und das Ministerium des Auswärtigen übernahm. Da Molés äußere Politik wegen der Räumung Anconas und Belgiens in der Adreßdebatte im Januar 1839 die heftigsten Angriffe von allen Parteien erfuhr, wurden die Kammern aufgelöst.
Die Wahlen fielen aber so ungünstig aus, daß er mit seinen Kollegen seine Entlassung nahm. Seitdem beteiligte er sich auch in der Pairskammer nur noch selten an den politischen Debatten. 1840 wurde er Mitglied der französischen Akademie. Nach der Februarrevolution von 1848 in die Nationalversammlung gewählt, hielt er sich, obwohl ein hervorragender Redner, doch sehr zurück. Nach dem Staatsstreich vom trat er ins Privatleben zurück und starb auf seinem Schloß Champlâtreux. Durch seinen edlen, vornehmen Charakter und sein feines Benehmen war er ein Vertreter der alten französischen Gesellschaft. Mit ihm erlosch der Name seiner Familie. Er schrieb: »Essai de morale et de politique« (1806) sowie zahlreiche »Discours politiques et académiques«.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Louis Matthieu, Graf von, franz. Staatsmann, geb. zu Paris, veröffentlichte 1806 «Essais de morale et de politique» (2. Ausg., Par. 1809), worin er einer gemäßigten Monarchie das Wort redete. Hierdurch wurde Napoleon I. auf ihn aufmerksam, und Molé wurde Auditor im Staatsrat, bald darauf Maitre des requêtes, 1807 Präfekt des Depart. Côte-d'Or, 1809 Staatsrat, dann auch Direktor des Wege- und Brückenbaues und Graf. 1813 ernannte ihn der Kaiser zum Justizminister und 20. Nov. desselben Jahres zum Großrichter (grand-judge).
Nach der Abdankung Napoleons legte Molé seine Würden nieder und schloß sich den gemäßigten Royalisten an. Das Amt als Wege- und Brückenbaudirektor bekleidete er auch nach der Schlacht von Waterloo. [* 12] Ludwig XVIII. erhob ihn zum Pair. 1817 wurde Molé Marineminister, legte jedoch 1818 mit Richelieu zugleich sein Portefeuille nieder. Im ersten Kabinett Ludwig Philipps erhielt er das Ministerium des Auswärtigen, doch mußte er schon dem Herzog von Broglie weichen.
Als sich das Ministerium Thiers zurückzog, bildete in Verbindung mit den Doktrinärs ein Kabinett, in dem er selbst die Präsidentschaft und das Auswärtige übernahm. Ebenso bildete er nach der Auflösung dieses Kabinetts das neue Kabinett vom dessen definitiver Rücktritt erfolgte, nachdem die Neuwahlen ungünstig für ihn ausgefallen waren. Nach der Februarrevolution von 1848 wurde in Bordeaux [* 13] zum Abgeordneten in die Konstituierende wie in die Legislative Nationalversammlung gewählt, trat nach dem Staatsstreiche vom ins Privatleben zurück und starb auf seinem Schlosse Champlatreux. Seit 1840 war Molé Mitglied der Académie française. Es erschienen von Molé noch «Discours politiques et académiques».