Mittu
(Mattu), eine von
Schweinfurth 1870 entdeckte und nach dem Vorgang der
Chartumer
Händler benannte Völkergruppe,
welche außer den eigentlichen Mittu
noch vier andre kleinere
Stämme: die Madi, Kaja, Abaka und Luba, umfaßt, und deren Gebiet
sich zwischen dem Roah und Rohl (5-6° nördl.
Br.) und gegen N. bis ans
Land der
Dinka, gegen
S. an das
der
Niam-Niam ausdehnt. Körperlich stehen die Mittu
ihren Nachbarn nach, was den verderblichen
Wirkungen des
Guineawurms zugeschrieben
wird.
Die Oberlippe erweitern sie dergestalt, daß dieselbe beim
Essen
[* 3] und Trinken in die
Höhe gehoben werden muß, und an die Unterlippe
fügt man Quarzstücke von 6
cm
Länge.
Um den
Hals trägt man plumpe, dicke Metallringe und starke lederne
Halsbänder. Den außerordentlich fruchtbaren
Boden bauen die Mittu
fleißig an, die
Viehzucht
[* 4] steht aber auf niedriger
Stufe;
Hunde,
[* 5] welche sie mästen, sowie
Ziegen und
Hühner
[* 6] sind ihre einzigen
Haustiere.
Musik betreiben sie mit
Leidenschaft,
eine Art
Leier ist das beliebteste Saiteninstrument. Die Mittu
stehen unter kleinen Häuptlingen, von denen viele bereits
ihre Unabhängigkeit an die Elfenbeinhändler von
Chartum verloren haben.
Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika [* 7] (Leipz. 1878).